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vorheriger Artikela-t 1992; Nr. 6: 60 
Warnhinweis

KANZEROGENENS POTENTIAL VON LIDOKAIN:
WARNUNG VOR HALSSCHMERZMITTELN U.A.

Der Hauptmetabolit von Lidokain und Etidokain mit der Bezeichnung 2,6-Xylidin hat sich in einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten als potentiell kanzerogen erwiesen, da dosisabhängig vermehrt Fibrome/Fibrosarkome des Unterhautgewebes sowie benigne und maligne Tumoren der Nasenhöhle hervorgerufen wurden. Die Firma Astra Chemicals hat einen Hinweis in die Fachinformation für ihr Lidokain-haltiges Präparat XYLOCAIN 0,5% aufgenommen. Das Bundesgesundheitsamt ermittelt gegenwärtig, welche Konsequenzen aus den Befunden folgen sollen und wie das kanzerogene Potential einzuschätzen ist. Von den Bedenken des Amtes sind trotz des potentiell karzinogenen Risikos positiv zu wertende Indikationen wie Herzrhythmusstörungen ausgenommen, nicht jedoch Lidokain-haltige Arzneimittel ohne nachweislichen therapeutischen Nutzen z.B. Halsschmerzmittel wie LEMOCIN und TRACHISAN oder Lösungen zur Neuraltherapie. Halsschmerzmittel werden wiederholt über längere Zeit verwendet, da sie von den Herstellern für die Behandlung entzündlich-schmerzhafter Erkrankungen des Mund- und Rachenraums sowie für Halsschmerzen im Verlauf von grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten propagiert werden. Mit Neuraltherapeutika oder als Zusatz zu intramuskulären Injektionslösungen werden bisweilen beträchtliche Lidokainmengen zugeführt (Rundschreiben des Bundesverbandes Pharma vom 5. Mai 92, Bundesanzeiger vom 28. April 92, Seite 3602/ati d).


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