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Restriktionen für Lipidsenker gefordert: Eine von der Weltgesundheitsorganisation vorgenommene Massenerprobung der cholesterinsenkenden Effekte von Clofibrat (REGELAN u.a.) für die Primärprävention ischämischer Herzerkrankungen endete mit der Erkenntnis der Nutzlosigkeit des Lipidsenkers. Zwar nahm unter Clofibrat die Häufigkeit nichttödlicher Herzinfarkte signifikant ab, nicht indes die Sterblichkeit infolge koronarer Herzerkrankungen. Die Gesamtmortalität nahm sogar um 47% zu. Man könnte darüber spekulieren, ob Clofibrat im Vergleich mit anderen Fibratlipidsenkern "toxischer" wirkt. Für andere Fibrate wie Bezafibrat (CEDUR u.a.) und Fenofibrat (LIPANTHYL u.a.) fehlen Untersuchungen und Daten zum Langzeitnutzen in Anlehnung an die WHO-Clofibratstudie, da die pharmazeutischen Anbieter nur sogenannte Surrogatkriterien wie etwa lipidsenkende Effekte untersuchen ließen und auf kontrollierte Langzeitstudien mit harten Behandlungszielen verzichteten. Damit bleibt unklar, ob diese Fibrate die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität günstig beeinflussen oder vielleicht sogar die Gesamtsterblichkeit erhöhen. Auch für die neueren Lipidsenker aus der Statinreihe (CoA-Reduktasehemmer) existieren nur "Surrogatkriterien", aber keine Studien zum Langzeitnutzen. Wegen dieser Ungewißheit im Hinblick auf den Nutzen der Lipidsenker sollten solche Wirkstoffe nur Patienten mit nachgewiesenen vaskulären Erkrankungen auf dem Boden einer Fettstoffwechselstörung oder asymptomatischen Patienten mit schwerer Hyperlipidämie verschrieben werden, wenn diätetische Maßnahmen nicht ausreichen und ein hohes Risiko vorzeitiger Gefäßerkrankungen besteht (DUNNIGAN, M. G.: Brit. Med. J. 305 [1992], 379).


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