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Hautnekrose nach Injektion von Glatiramerazetat (COPAXONE): Eine 38-jährige Frau mit schubförmiger Multipler Sklerose spritzt seit mehr als fünf Jahren das synthetische Polypeptid Glatiramerazetat (COPAXONE; a-t 2004; 35: 74 und 2001; 32: 107-8) täglich subkutan. Bis auf sichtbare Lipoatrophien an beiden Oberschenkeln verträgt sie das Eiweißgemisch gut. Wegen zunehmender Schwierigkeiten bei der Eigeninjektion verwendet sie seit etwa zweieinhalb Jahren eine vom COPAXONE-Hersteller Teva empfohlene Injektionshilfe (AUTOJECT 2). Eines Tages tritt unmittelbar nach Injektion in die linke Gesäßseite eine Rötung, Schwellung und brennende Missempfindung im Bereich der Einstichstelle auf. Innerhalb weniger Tage demarkiert sich ein dunkelblau verfärbtes empfindungsloses Hautareal, das von einer Schwellung und sehr schmerzhaften Rötung begrenzt ist (Größe etwa 5 cm x 2 cm). Anschließend kommt es zu einer krustigen Ablösung der Haut mit Eiterbildung und nur langsamer Abheilung. Einige Wochen später bietet sich das Bild einer Defektheilung nach Dermatonekrose. Als die Patientin einige Monate nach der ersten Episode nach Injektion von Glatiramerazetat in den linken Oberschenkel wieder über Brennen, Schwellung, Rötung und Empfindungslosigkeit im Bereich der Injektionsstelle klagt und eine blaue Hautverfärbung mit hellrotem Randsaum und beginnender Blasenbildung entwickelt, vermutet der mitbehandelnde Arzt eine versehentliche intraarterielle Injektion durch den Autoinjektor. Er rät dringend von der Anwendung dieses Hilfsmittels ab (NETZWERK-Bericht 13.731). Teva dokumentiert für Deutschland eine weitere Nekrose im Injektionsbereich von Glatiramerazetat (ohne Autoinjektor). Auch aus Frankreich kommt ein Bericht über eine Hautnekrose, ebenfalls ohne Verwendung eines Injektionsgerätes. Aufgrund der Übereinstimmung des klinischen Bildes mit einer Embolia cutis medicamentosa, einer vor allem nach intramuskulärer Injektion nichtsteroidaler Antirheumatika beobachteten aseptischen Gewebsnekrose, vermuten die Autoren, dass das Polypeptid versehentlich intramuskulär gespritzt wurde (GAUDEZ, C. et al.: Rev. Neurol. [Paris] 2003; 159: 571-3).

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