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Duloxetin (CYMBALTA, YENTREVE) hepatotoxisch: Eine lebergesunde Frau mit Depression und Angststörung wird von Venlafaxin (TREVILOR) auf den Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin (CYMBALTA) umgestellt. Die Komedikation mit Promethazin (ATOSIL u.a.) bleibt unverändert. Wenige Wochen später fallen bei einer hausärztlichen Kontrolle stark erhöhte Transaminasenwerte auf (GOT 509 U/l, GPT 963 U/l). Da die histologische Untersuchung im Krankenhaus den Verdacht auf toxische Leberschädigung bestätigt, wird Duloxetin abgesetzt. Danach normalisieren sich die Leberwerte der 35-Jährigen rasch (NETZWERK-Bericht 13.723). Bereits bei Markteinführung als Antidepressivum gaben mehrere Berichte über schwere Leberschäden Anlass zur Sorge (a-t 2005, 36: 47). Aktuell warnt Lilly US- amerikanische Ärzte vor Hepatotoxizität des Antidepressivums, speziell vor Hepatitis mit Anstieg der Transaminasen auf über das 20fache der oberen Norm sowie vor cholestatischem Ikterus. Vorbestehende Lebererkrankungen können sich unter Duloxetin verschlechtern (Lilly: Dear Health Care Professional- Letter vom 5. Okt. 2005). Die deutsche Niederlassung des Konzerns schweigt sich dagegen aus: Auf unsere Anfrage, wie viele Berichte über Störwirkungen an der Leber vorliegen, verweigert die Firma "konkrete Informationen" (Schreiben vom 14. Okt. 2005). Eine Änderung der Fachinformation in der EU hält Lilly für unwahrscheinlich, da Lebererkrankungen mit Funktionseinschränkung hier bereits als Gegenanzeige gelten (Scrip 2005; Nr. 3100: 20; Lilly: Schreiben vom 28. Okt. 2005). Duloxetin gefährdet jedoch offensichtlich auch Lebergesunde, für die die Gegenanzeige nicht gilt, -Red.

© 2005 arznei-telegramm

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