logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikele a-t 10/2013 
Kurz und bündig

Alemtuzumab (LEMTRADA) gegen Multiple Sklerose 29.000-mal teurer als Gold

Was waren das noch für Zeiten, als ein Buch mit dem Titel "Neunmal teurer als Gold"** Schlagzeilen machen konnte. Vor gut 35 Jahren stand das Antidiabetikum EUGLUCON mit dem Wirkstoff Glibenclamid im Fokus, heute ein Cent-Artikel. Jetzt bringt Sanofi-Aventis den Antikörper Alemtuzumab als LEMTRADA gegen Multiple Sklerose (MS) für das 29.000-Fache des Goldpreises neu in den Handel (1 Injektionsflasche zu 12 mg für 10.653,50 €, entsprechend 888 € pro mg),*** eine strategisch vorbereitete gigantische Verteuerung des Wirkstoffes. Erst vor einem Jahr hat die Firma das Alemtuzumab-haltige MABCAMPATH, das der Behandlung von chronisch lymphatischer Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) diente, aus dem Handel gezogen. Damals kostete Alemtuzumab noch "lediglich" 21,07 € pro mg (1.897 € für 3 x 30 mg Infusionskonzentrat). Die Strategie der Firma - Verzicht auf Zulassung gegen B-CLL, bei dem Sanofi-Aventis damals durchaus einen unternehmerischen Aspekt einräumte (a-t 2012; 43: 73-4), und Neuetablierung als 40-fach teureres Mittel gegen MS - war und ist durchsichtig. Sanofi will zudem ein neues Hochpreisniveau für MS-Mittel etablieren. Waren wir im vorigen Jahr noch von einem zu erwartenden Preisniveau für LEMTRADA etwa auf der Höhe der teureren MS-Mittel ausgegangen, wie beispielsweise Fingolimod (GILENYA: 2.325 €/4 Wochen), sind für LEMTRADA jetzt pro 4 Wochen rechnerisch 3.278 €**** aufzuwenden, also 41% mehr, -Red.

* Vorversion am 7. Okt. 2013 als blitz-a-t veröffentlicht.
** FRIEDRICH, V. et al.: "Neunmal teurer als Gold" rororo aktuell Nr. 4067, 1977
*** 1 Feinunze Gold (31,1 g) kostet 966,04 € (7. Okt. 2013), das sind 0,03 € pro Milligramm.
**** In zwei Jahren sollen 8 Infusionen zu 12 mg (85.228 €) gegeben werden. Heruntergerechnet auf 4 Wochen entspricht dies Kosten von 3.278 €.

© 2013 arznei-telegramm, publiziert am 11. Oktober 2013

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.

vorheriger Artikele a-t 10/2013