Pirprofen (RENGASIL) "Der Falke unter den Antirheumatika" in den Fängen des BGA: Ein vielfaches Caveat sprachen
wir vor dem Antirheumatikum Pirprofen (RENGASIL) aus zuletzt in a-t 12 (1988), 110, 5 (1989), 53 und transparenz-telegramm '90/91, S. 905. Zur Abwehr
von Arzneimittelrisiken beantragten wir im Februar 1986 ein Stufenplanverfahren beim Bundesgesundheitsamt. Der zur Behandlung chronischer rheumatischer
Erkrankungen, von Schmerzzuständen und des akuten Gichtanfalls propagierte Phenylpropionsäure-Abkömmling ist, wie das BGA jetzt ermittelt hat
(Bundesgesundhbl. 1 [1990], 36), dafür bekannt, Leberfunktionsstörungen mitunter mit Todesfolge zu verursachen. Histologisch besteht
das Bild des massiven Leberzellzerfalls. Das Amt erinnert an die seit März 1989 auf zwei Monate beschränkte Anwendungsdauer von Pirprofen und an die
seither herabgesetzte Erhaltungsdosis von 400 mg täglich. Trotz dieser einschränkenden Maßnahmen sei das Auftreten auch einer
schwerverlaufenden Leberzellschädigung nicht völlig auszuschließen. Die Ciba-Geigy-Tochter Brunnengräber verkauft RENGASIL in der
Bundesrepublik mit abschwächenden Hinweisen wie "in seltenen Fällen kann es unter der Medikation mit RENGASIL zu Leberschädigung
kommen, vereinzelt auch in Form einer fulminanten Hepatitis". Nach Erkenntnissen der niederländischen Gesundheitsbehörde liegt das
hepatotoxische Risiko für Pirprofen um ca. das Drei- bis Vierfache höher als bei anderen NSAID, wobei Letalverläufe nicht selten sind. Die Firma
Ciba-Geigy relativierte bisher die Gefahren, indem die Hepatotoxizität von Pirprofen nach Ergebnissen des firmeneigenen Drug-Monitorings mit der von
Diclofenac (VOLTAREN u.a.) gleichgesetzt wurde. Erstmals im Februar 1990 stuft das Baseler Ciba-Geigy-Stammhaus Pirprofen als Mittel der letzten Wahl
("Reserve-NSAID") ein (Ciba-Schreiben vom 9. Febr. 1990 / ati d). |
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