ANTIDEPRESSIVA UND OHRENSAUSEN |
Ohrengeräusche beruhen vergleichsweise selten auf der Anwendung von Arzneimitteln (vgl. a-t 5 [1988], 42). Zu den weniger bekannten Tinnitus-
auslösenden Medikamenten gehören Antidepressiva (vgl. tranzparenz-telegramm '90/91, Seite 1171). Ein Patient mit steroidbehandelter rheumatischer
Polymyalgie erhielt wegen rezidivierender depressiver Phasen täglich 50 mg des tetrazyklischen Antidepressivums Maprotilin (LUDIOMIL u.a.) zur Nacht.
Fünf Tage später klagte er über starkes Ohrensausen, das nach Absetzen des Mittels sofort verschwand. Einige Monate später trat bei einem
Therapieversuch mit dem trizyklischen Antidepressivum Lofepramin (GAMONIL) ebenfalls Tinnitus auf. Nach Absetzen von Lofepramin blieben die Symptome
abgeschwächt bestehen. Der HNO-Arzt fand eine Altersschwerhörigkeit ohne Bedarf für eine Hörhilfe. Das WHO-Nebenwirkungsregister kennt
neun derartige Berichte für Lofepramin und 13 für Maprotilin. |
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