Betarezeptorenblocker und Psoriasis: In seinen "Arzneimittel-Schnellinformationen" vom August 1990 macht das Bundesgesundheitsamt erstmals auf die jahrzehntealte Erkenntnis aufmerksam, daß psoriasiforme Hautveränderungen, die während einer Betarezeptorenblocker-Behandlung auftreten, durch diese ausgelöst sein können (JENSEN, H. A. et al.: Acta med. scand. 199 [1976], 363). Eine Behandlung von Psoriasispatienten mit diesen Medikamenten ist sorgfältig zu überlegen. Tritt ein Psoriasisschub unter Betarezeptorenblockern auf, muß auch nach Wechsel zu einem anderen Wirkstoff dieser Substanzklasse mit der Fortdauer der Reaktion oder einem erneuten Schub gerechnet werden. Kennzeichen der arzneimittelinduzierten Psoriasis sind die weniger stark papulös, weniger schuppend und weniger erythematös erscheinenden Exantheme mit symmetrischer Verteilung. Die Akren werden seltener befallen. Monate bis Jahre können vergehen, ehe die Hauterscheinungen manifest werden. Eine über ein Jahrzehnt lang erscheinungsfreie Psoriasis vulgaris kann durch einen Betarezeptorenblocker aktiviert werden (NETZWERK-Fall 3643). Über die variable Symptomatik immunallergischer Phänomene von Anaphylaxie, Arzneimittelfieber, Gelenkbeschwerden bis hin zu lupusähnlichen Verläufen informierte das a-t verschiedentlich zuletzt in Ausgabe 2 (1989), 23. Für Atenolol (TENORMIN u.a.), Metoprolol (BELOC u.a.), Timolol (TEMSERIN, in MODUCRIN), Pindolol (VISKEN u.a.) sowie für den ACE-Hemmer Captopril (TENSOBON u.a.) liegen dem NETZWERK Berichte über psoriasiforme Exantheme vor. An Arzneimittel-induzierte immunallergische Erkrankungen ist zu denken, wenn bei Patienten unter der Behandlung mit Betablokkern unklare arthritische, pleuropulmonale, perikardiale, zentrale, vaskuläre, hämatologische, kutane oder renale Symptome auftreten (ati d). |
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