Seit einigen Wochen sind die neuen Influenza-Impfstoffe für die Saison 1990/91 im Handel. ALORBAT 90, BEGRIVAC 90, INFLUVAC 90 und
MUTAGRIP 90 werden in Hühnerei-Medien hergestellt. Die Antigene der Impfstoffe umfassen die Virustypen A/Taiwan/ 1/86 (H1N1), B/Yamagata/16/88
sowie erstmals in diesem Jahr A/Shanghai/16/89 (H3N2). Impfstoffe vom Vorjahr mit dem Zusatz "89" hinter dem Warenzeichen sind überholt, weil
die Veränderung der Antigenität der Viren in der Zwischenzeit diesen Impfschutz ins Leere gehen läßt.
Die Impfung wird für Personen über 60 Jahre empfohlen sowie für Hochrisikopatienten mit chronischen Erkrankungen und in deren Haushalt lebende
Personen und für medizinisches Personal, das mit chronisch Kranken in Kontakt kommt und die Infektion auf diese übertragen kann (vgl. a-t 9 [1988],
77).1
Das Risiko, an einer Influenza-Infektion zu sterben, steigt mit zunehmendem Alter. Nach britischen Daten ist das Risiko mit 0,04 Todesfällen pro 100.000
Personen für 5-14jährige am geringsten. Für die jeweils folgenden zehn Jahre steigt das Risiko um das 3-, 4-, 6-, 11-, 33-, 100- und 765fache auf
durchschnittlich 31 pro 100.000 bei Personen über 75 Jahre. Für chronisch Kranke ab 45 nimmt die Sterblichkeit durch Pneumonie und Influenza um
mindestens das 39fache zu. Kardiovaskuläre, pulmonale sowie kombiniert kardiovaskuläre und pulmonale Erkrankungen erhöhen das Risiko um das
104fache, 240fache bzw. 870fache.2
Der volle Impfschutz beginnt etwa zwei Wochen nach der Injektion und hält wahrscheinlich etwa sechs Monate an. Der günstigste Impfzeitpunkt liegt
somit im Oktober/November. Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Personen mit Hühnereiweiß-Allergie und Überempfindlichkeit auf die
übrigen Impfstoffbestandteile (je nach Präparat Formaldehyd, Kanamycin, Neomycin, Polymycin, Thiomersal u.a.) sollen auf die Impfung
verzichten.1 Die Chemoprophylaxe mit Amantadin (SYMMETREL u.a.) ist kein hinreichender Ersatz für die Impfung und hat erhebliche
Nebenwirkungen.3
1 | Med. Letter 32 (1990), 86 |
2 | NICHOLSON, K. G.: Brit. Med. J. 301 (1990), 617 |
3 | bga Pressedienst vom 25. Sept. 1990
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