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Merkfähigkeitsstörungen durch Phenytoin (EPANUTIN u.a.): Das Antiepileptikum Phenytoin (EPANUTIN u.a.) wird auch zur Vorbeugung posttraumatischer Anfälle eingesetzt. Die Anfallshäufigkeit wird in der ersten Woche nach Trauma etwa 4fach gegenüber Plazebo reduziert. Hingegen liegt die Anfallshäufigkeit nach einem Jahr unter fortlaufender Therapie und zwei Jahre später nach Absetzen des Antiepileptikums in der Phenytoingruppe etwas über der Plazebogruppe (TEMKIN, N. R. et al.: N. Engl. J. Med. 323 [1990], 497). Nach einer neueren plazebokontrollierten Studie von Neurochirurgen der Washington University in Seattle (USA) an 244 Patienten beeinträchtigt Phenytoin die Merkfähigkeit. Schwerverletzte Patienten aus der Behandlungsgruppe bewältigten nach einem Monat verschiedene neuropsychologische Tests deutlich schlechter als Plazebo-Verwender. Die Leistungsfähigkeit besserte sich nach Absetzen des Phenytoin innerhalb von ein bis zwei Jahren deutlich. Die Autoren halten die Indikation von Phenytoin zur Anfallsprophylaxe nach der ersten Woche nach Trauma für fraglich und fordern die Überprüfung anderer Antiepileptika zur posttraumatischen Anfallsprophylaxe hinsichtlich Wirksamkeit und Merkfähigkeitsstörungen. Möglicherweise schränken Alternativen wie Carbamazepin (TEGRETAL u.a.) und Valproinsäure (ERGENYL u.a.) die Merkfähigkeit weniger ein als ältere Antiepileptika wie Phenytoin und Phenobarbital (LUMINAL u.a.). Der Wert von Phenytoin als wirksames Antiepileptikum wird durch die neue Studie nicht in Frage gestellt (DIKMEN, S. S. et al.: J. Am. Med. Ass. 265 [1991], 1271; TRIMBLE, M. R.: ebenda, 1307).


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