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Kurz und bündig

Fiebersenken beim Kind: Ob Fieber die Abwehr von Infektionen fördert, ist nicht belegt, aber möglich. Einige Erreger wie Streptococcus pneumoniae werden durch erhöhte Temperatur im Wachstum gehemmt. Vor allem bei Temperaturen über 39 °C verbessern fiebersenkende Maßnahmen das Befinden von Kindern, eine positive Beeinflussung von Infektionen ist jedoch nicht belegt. Verbreitete Hausmittel sind Entfernen der Kleidung, Befeuchten von Rumpf und Extremitäten mit Wasser und Luftfächern sowie kalte Umschläge. Der Erfolg ist um so größer, je kälter das Wasser und je größer die befeuchtete Körperoberfläche ist, doch wird lauwarmes Wasser als angenehmer empfunden. Die Kerntemperaturen fallen 30 Minuten nach kontinuierlicher Befeuchtung mit lauwarmem Wasser um 0,5 °C und nach einer Stunde um 1 °C. Die Temperaturregulation des Hypothalamus bleibt unbeeinflußt. Homöostatische Mechanismen mindern den Nutzen der physikalischen Methoden. Nach Abbruch der Befeuchtung steigt das Fieber innerhalb von 30 Minuten auf die Ausgangswerte. Nur 33% der fiebernden Kinder fühlten sich in einer Studie unter der Behandlung mit Feuchte wohl im Vergleich zu 44%, die gleichzeitig Parazetamol (BEN-U-RON u.a.) erhielten bzw. 78% unter ausschließlicher Parazetamol- Therapie. Parazetamol oder Ibuprofen (BRUFEN u.a.; vgl. a-t 1 [1990], 6) senken das Fieber initial gleich rasch, aber insgesamt stärker als physikalische Maßnahmen. Rat an die Eltern: Sie sollen ihre fiebernden Kinder ausziehen und nur dann Parazetamol geben, wenn sie durch hohes Fieber deutlich beeinträchtigt sind oder zuvor Fieberkrämpfe hatten. Kalte Umschläge oder Befeuchten mit lauwarmem Wasser bringt keinen nennenswerten zusätzlichen Nutzen, verstärkt jedoch die Eltern-Kind-Beziehung in der Krankenpflege (Drug Ther. Bull. 29 [1991], 71).


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