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Neuralrohrdefekte durch Folsäuremangel? Von der neuseeländischen Gesundheitsbehörde kommt die Empfehlung für Frauen mit Spina bifida oder anderen Neuralrohrdefekten in der Familienvorgeschichte, vorsorglich 5 mg Folsäure (FOLSAN u.a.) täglich einzunehmen. Wenn bereits ein Kind mit einer derartigen Fehlbildung geboren wurde, sollte die Frau möglichst schon vor der Empfängnis mit der Folsäureeinnahme beginnen und diese 20 bis 25 Tage nach der Konzeption beibehalten. Bis dahin hat sich das Neuralrohr geschlossen. Damit soll einer Spina bifida, einer Enzephalozele und einem Anenzephalus vorgebeugt werden. Die Empfehlung gründet auf einer multizentrischen, doppelblinden Plazebo-kontrollierten und randomisierten Studie aus Großbritannien. Dort nahm die Häufigkeit der beschriebenen angeborenen Defekte von 3,5% (21/602) auf 1% (6/593) nach 4 mg Folsäure/Tag ab. Schädliche Effekte werden nicht erwartet. Nachteilig wirkt sich Folsäure allenfalls für Frauen mit Epilepsie in der Anamnese aus. Folsäuresupplemente sind unwirksam, wenn die Neuralrohrfehlbildung auf genetischer Grundlage (MECKEL-Syndrom) beruht. Multivitamine ohne Folsäure schützen nicht vor Neuralrohrdefekten. Die Folsäureprophylaxe sollte Frauen im Beratungsgespräch der Familienplanung angeboten werden (Department of Health/Wellington/ Neuseeland, Clinical Services Letter No. 264 vom 22. November 1991; MRC Vitamin Study Research Group: Lancet 338 [1991], 131).


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