ANTIBIOTIKABEHANDLUNG, WIE LANGE? |
In unserer chirurgischen Abteilung sind erneut Differenzen betreffs der Dauer einer Antibiotikatherapie aufgetreten. Sollte eine einmal
begonnene Therapie prinzipiell für 10 Tage durchgeführt werden oder mehr nach klinischen Gesichtspunkten (Wundverhältnisse, Fieber usw.)
beendet werden (wenn auch nur für 3 oder 4 Tage)? Welche mikrobiologischen und pharmakologischen Vor- bzw. Nachteile sprechen für die jeweiligen
Standpunkte? Prinzipiell soll eine antibiotische Therapie die krankheitsverursachenden Keime so reduzieren, daß die körpereigene Abwehr mit ihnen fertig wird.
Für die Keimentfernung ist nicht primär das Antibiotikum verantwortlich, sondern die Körperabwehr. Zeichen der erfolgreichen Abwehr sind Abfall der
Leukozytenwerte, Rückgang des Fiebers und/oder Reinigung der Wundverhältnisse. Verbunden damit ist eine Elimination der Keime aus dem Blut oder
anderen Körperflüssigkeiten. Eine Beseitigung des Keimes aus Körperoberflächen oder abgekapselten Wundhöhlen läßt sich
dabei meist nicht erzielen. Wirksame Antibiotika-Konzentrationen sind dort nicht zu erreichen. Ebenso gelangen Antibiotika nicht in traumatisierte oder nekrotische
Gewebe und können dort keine Keime entfernen. |
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