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Nachwirkungen

Marktrücknahme von Oxitriptan (LEVOTHYM): Die Argumente des Oxitriptan (LEVOTHYM)-Vertreibers Promonta, warum der auch als L- Hydroxytryptophan bezeichnete Wirkstoff im Gegensatz zu Tryptophan unbedenklich sei, vermochten uns vor zwei Jahren nicht zu überzeugen (vgl. a-t 1 [1990], 8). Nach der Marktrücknahme Tryptophan-haltiger Schlafmittel im Dezember 1989 wegen des Eosinophilie-Myalgie-Syndroms (EMS), das mit starken Muskelschmerzen, schweren Hautveränderungen und anderen zum Teil irreversiblen Organerkrankungen einhergeht (vgl. a-t 12 [1989], 116; 1 [1990], 1), steht nun auch das Tryptophan-Abbauprodukt Oxitriptan nicht mehr zur Verfügung. In den USA und in Italien wurde je ein Patient mit EMS in Verbindung mit Oxitriptan beschrieben. Wie zuvor bei Tryptophan war die Entscheidungsfindung im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes bei Oxitriptan schleppend. Mitte des vergangenen Jahres erschien eine ausführliche Fallbeschreibung eines EMS in Verbindung mit Oxitriptan (FARINELLI, S. et al.: Rec. Progr. Medicina 82 [1991], 381). Die Erstbeschreibung einer durch die kombinierte Oxitriptan/Carbidopa-Einnahme verursachten eosinophilen Fasziitis mit einer Pseudosklerodermie datiert aus dem Jahre 1980 (STERNBERG, E. et al.: N. Engl. J. Med. 303 [1980], 782). Die Ursächlichkeit wurde in nachfolgenden Publikationen französischer Autoren bestätigt (AUFFRANC, J. C. et al.: Ann. Dermatol. Venerol. 112 [1985], 691; JOLY, P. et al.: J. Am. Acad. Dermatol. 24 [1991], 332). Auf die Tryptophan-Variante hätte man schon vor Jahren verzichten können, weil Belege für einen medizinischen Nutzen fehlen (vgl. a-t 4 [1987], 36).


© 1992 arznei-telegramm

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