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Nebenwirkungen

MALARIAMITTEL HALOFANTRIN (HALFAN)
MIT ARRHYTHMOGENEM POTENTIAL

Seit zwei Jahren erweitert das Malariamittel Halofantrin (HALFAN) die Behandlungsmöglichkeiten der Malaria (vgl. a-t 7 [1991], 59). Anläßlich des plötzlichen Herztodes einer 37jährigen mit Halofantrin behandelten Frau wurden 114 Patienten mit akuter unkomplizierter Falciparum-Malaria in einer prospektiven Studie auf EKG-Veränderungen unter Halofantrin bzw. Mefloquin (LARIAM) untersucht.

Halofantrin bewirkte bei allen Patienten (n = 61) eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls, bei 25 (41%) Personen zu mehr als 25%. Bei 18 (30%) verlängerte sich zudem das PR-Intervall. Wegen häufiger Multiresistenzen im thailändischen Studiengebiet war Halofantrin mit insgesamt 72 mg/kg KG verteilt auf drei Tage höher dosiert als üblich (3 x 500 mg an einem Tag). Zwei Drittel der QT-Verlängerungen traten jedoch bereits nach einem Behandlungstag auf. Verlängerung des QT-Intervalls bedeutet ein erhöhtes Risiko ventrikulärer Tachyarrhythmien. Diese Rhythmusstörung wurde in der Studie nicht beobachtet.

Mefloquin löste bei keinem der Patienten (n = 53) EKG-Veränderungen aus. Nach Vorbehandlung mit Mefloquin war die kardiale Störwirkung von Halofantrin jedoch stärker ausgeprägt.

FAZIT: Die kardialen Effekte des neuen Malariamittels Halofantrin (HALFAN) geben zu denken. Reisende erhalten Halofantrin zur Stand-by-Behandlung, also zur Einnahme bei Malariaverdacht nach Rücksprache mit einem Arzt oder wenn kein Arzt erreichbar ist. Für Personen mit Risikofaktoren für ventrikuläre Tachyarrhythmien scheint Mefloquin (LARIAM) besser zur Stand-by-Therapie geeignet zu sein.

NOSTEN, F. et al.: Lancet 341 (1993), 1054 / ati d


© 1993 arznei-telegramm

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