Wismutintoxikation durch Magenmittel NERVOGASTROL? Wismutsalze kamen in den siebziger Jahren wegen der Gefahr der Enzephalopathie in Verruf (vgl. a-t 6 [1975], 41 und 8 [1978], 74). Neuerdings werden sie in Verbindung mit Antibiotika zur Sanierung des Helicobacter-pylori-Befalls bei Ulcus duodeni wieder empfohlen. Die kurzzeitige Anwendung (zwei Wochen) von Wismutverbindungen wie Wismut(III)-zitrathydroxidkomplex (TELEN) soll unbedenklich sein (vgl. a-t 5 [1993], 46). Die Langzeiteinnahme auch geringerer Wismutmengen birgt jedoch das Risiko schwerer zentralnervöser Störwirkungen (vgl. a-t 7 [1992], 72). Aus Norddeutschland ging unserem NETZWERK der Bericht über einen 65jährigen Mann zu, der nach mehrjähriger Einnahme des rezeptfreien Wismut-haltigen Magenmittels NERVOGASTROL unter Schlaflosigkeit, depressiver Verstimmung, Unentschlossenheit und Angstzuständen leidet (NETZWERK-Bericht 6634). Wismut-Verbindungen, die in Tagesdosen von 1,5 g und darunter und Packungsgrößen bis 50 g angeboten werden, sind hierzulande nicht rezeptpflichtig, beispielsweise ANGASS, BISMOFALK, NERVOGASTROL u.a. Dies erscheint wegen der schwerwiegenden Gefährdung bei nicht ärztlich kontrolliertem Gebrauch unvertretbar. |
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