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Korrespondenz

PINOCCHIO-FAKTOR FÜR PHARMAREFERENTEN

Mit dem PINOCCHIO-Faktor ("Naseweisheiten") im a-t 4 (1994), 33 haben Sie mir ein weiteres Kriterium auch für die Evaluation von Pharmavertretern gegeben – vielen Dank dafür! Meine im a-t 7 (1983), 67 veröffentlichten Regeln zum Umgang mit Pharmavertretern haben sich bewährt, sie hängen vergrößert in dem für Vertreter vorgesehenen Warteraum.

Die Besuchsregelung wird von meiner Sekretärin ganz konsequent eingehalten. Die Vertreter müssen vorher ihr Thema exakt nennen – nicht etwa nur "neues Magenpräparat". Bei längerfristiger Voranmeldung ist der Vertreter verpflichtet, am Vortag nochmals anzufragen, ob der Termin mit diesem Thema noch interessant ist. Als Ergebnis kann ich feststellen, daß "Überfälle" auf dem Flur oder am Krankenhauseingang praktisch nicht mehr vorkommen (die Vertreter wissen, daß sie sich dadurch schaden)...

Seit ich keine Symposionsbände mehr annehme (ebenfalls seit 1983), ist in meinem Bücherschrank wieder Platz für gute Standard- und Spezialliteratur. Angebotene Symposionsbände (manchmal als "neutrale" Buchpublikation kaschiert) blättere ich im Gespräch kurz durch und notiere eventuelle wichtige Arbeiten (selten nötig!). Meine im a-t 7/83 dargelegte Auffassung hat sich bestätigt: Alle wichtigen Publikationen erscheinen auch in den Fachzeitschriften, so daß ich weiterhin konsequent an dieser Politik festhalte. Auch deshalb, weil kritische Arbeiten zu pharmazeutischen Produkten immer andernorts erscheinen und die Information hierüber z.B. eher aus dem arznei-telegramm kommt als aus der Industrie...

Man könnte vermuten, daß meine Haltung zu stetigem Unfrieden mit der Pharma-Industrie führt. Das Gegenteil ist richtig, jedenfalls aus meiner Sicht: Es gibt fast nur noch vorbereitete, freundliche und sachliche Gespräche!

Dr. med. F. PRAETORIUS (Internist und Kardiologe)
Chefarzt der Med. Klinik I, Städt. Kliniken Offenbach
D-63019 Offenbach


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