Absetzen von Antiepileptika bei Kindern: Werden nach mehr als zweijähriger Anfallsfreiheit Antiepileptika weggelassen, bleibt etwa jeder zweite Epileptiker ohne Rezidiv (s. auch a-t 9 [1988], 80). Antikonvulsiva, besonders Barbiturate wie Phenobarbital (LUMINAL u. a.) und Benzodiazepine wie Clonazepam (ANTELEPSIN, RIVOTRIL), dürfen nicht abrupt abgesetzt werden. Einheitliche Richtlinien zur Dauer des Ausschleichens fehlen. Bis zu zweijährige Perioden werden empfohlen. In einer prospektiven randomisierten Studie mit 133 Kindern vergleichen amerikanische Pädiater und Neurologen eine sechswöchige mit einer neunmonatigen Ausschleichphase. Erhält ein Kind mehrere Medikamente, werden die Mittel nacheinander abgesetzt. Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich drei Jahren erleiden 53 Kinder (40%) erneut Anfälle. Besonders gefährdet sind geistig behinderte Kinder und solche mit Spikes im EEG unmittelbar vor Beginn der Dosisreduktion. Die Dauer des Ausschleichens beeinflußt das Rückfallrisiko nicht. Eine kürzere Phase verschafft schneller Gewißheit über den Ausgang des Absetzversuchs, belastet und kostet weniger. Die Autoren empfehlen für Kinder mit Anfallsleiden, bei denen eine Beendigung der medikamentösen Therapie in Betracht kommt, die Mittel in sechs Wochen auszuschleichen (TENNISON, M. et al.: N. Engl. J. Med. 330 [1994], 1407 / ati d). |
© 1994 arznei-telegramm |