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Korrespondenz

MASERNIMPFUNG BEI KINDERN MIT HÜHNEREIALLERGIE

Kein ernsthaft tätiger allergologischer Arzt wird eine anaphylaktoide Reaktion eines Schockorgans anhand eines Hauttestes voraussagen wollen. Vielmehr sollte man sich an der Anamnese und der Klinik orientieren. Liegt z.B. eine Hühnereiallergie mit überhöhtem Sensibilisierungsgrad vor mit anaphylaktischer Reaktion oder Schockfragment am Schockorgan, so wird man sich hüten, diese Kinder mit Impfstoffen zu impfen, die aus Zellkulturen stammen, die Spuren von Hühnerei-Proteinen enthalten.

Die Frage, ob ein positiver Hauttest auf das betreffende Allergen vorliegt (a-t 9 [1994], 88), ist von ganz untergeordneter Bedeutung. Bedenkt man dabei, daß bereits ein Prick- oder Intrakutan-Test bei überhöhtem Sensibilisierungsgrad zu anaphylaktoiden Reaktionen führen kann, so wird man sich hüten, eine Impfung durchzuführen. Dabei ist es auch wenig hilfreich, wie in Ihrem Artikel berichtet wird, auf Störwirkungen vorbereitet zu sein. Die Impfung in einem solchen Falle sollte nur bei sehr strenger Indikationsstellung erfolgen. Hilfreich zur Risikoabschätzung wäre allenfalls eine Hauttitration mit dem entsprechenden Impfstoff, die in einer dafür gerüsteten allergologischen Klinik durchgeführt werden sollte.

Dr. med. B. GROSS
(Arzt f. Innere Med., Lungen- u. Bronchialheilkunde, Allergologie)
D-66740 Saarlouis


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