Antiepileptika für Kinder mit generalisierten tonisch-klonischen oder partiellen Anfällen: Valproinsäure (ERGENYL u.a.) und Carbamazepin (TEGRETAL u.a.) sind Mittel der Wahl für Anfallskrankheiten im Erwachsenenalter. Die Verordnung von Antiepileptika für Kinder orientiert sich weitgehend an den bei Erwachsenen gewonnenen Erkenntnissen. Eine randomisierte offene Untersuchung vergleicht Wirksamkeit und Verträglichkeit von Carbamazepin, Phenobarbital (LUMINAL u.a.), Phenytoin (PHENHYDAN u.a.) und Valproinsäure an 167 Kindern mit neu festgestellter Epilepsie. Die Teilnehmer zwischen 3 und 16 Jahren erlitten vor der Aufnahme mindestens zwei generalisierte tonisch-klonische oder fokale Anfälle mit oder ohne sekundäre Ausbreitung. Kinder mit anderen Anfallstypen wie Myoklonien oder Sturzanfälle werden nicht eingeschlossen. Die Wirksamkeit der Antiepileptika unterscheidet sich nicht. 73% der Kinder bleiben mindestens ein Jahr anfallsfrei, 20% im gesamten Beobachtungszeitraum von drei Jahren. Sechs der ersten zehn Patienten, die Phenobarbital erhalten, müssen aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten oder kognitiven Störungen die Studie abbrechen. Wegen der unakzeptabel hohen Störwirkungsrate wird kein weiteres Kind diesem Studienarm zugeteilt. Gravierende unerwünschte Wirkungen erfordern mit 9% unter Phenytoin doppelt so häufig Abbrüche wie unter Carbamazepin und Valproat mit je 4%. Überempfindlichkeitsreaktionen auf Carbamazepin scheinen nach dieser Untersuchung Kinder seltender zu treffen als Erwachsene. Einschleichende und körpergewichtsbezogene Dosierung mag Störeffekte zu Behandlungsbeginn gemindert haben (DE SILVA, M. et al.: Lancet 347 [1996], 709; ati d). |
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