Spätfolgen - Stilbestrol und Brustkrebs: Zwischen 1940 und 1970 erhielten Millionen Frauen Diethylstilbestrol (DES; CYREN u.a.) vor allem
zur Vermeidung von Fehlgeburten. Obwohl das synthetische Östrogen in den 70er Jahren als Gynäkologikum vom Markt verschwand,* sind die Folgen
nicht ausgestanden: Junge Frauen, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Stilbestrol behandelt wurden, erkranken an Krebs der Scheide und des
Gebärmutterhalses (1 von 1.000 Töchtern; a-t 6 [1971], 38). Töchter (50% bis 70%) und Söhne leiden an den Folgen der häufigen nicht
malignen DES-bedingten Mißbildungen der Geschlechtsorgane. Auch die Mütter selbst sind betroffen: Eine Fall-Kontroll-Studie an über 500.000 US-
amerikanischen Frauen bestätigt deren erhöhte Brustkrebsgefährdung. Der Gebrauch von Diethylstilbestrol steigert das Risiko tödlichen
Brustkrebses um etwa ein Drittel. Die Gefährdung scheint sich mit größerem zeitlichen Abstand zur Exposition nicht zu verändern. Die Autoren
raten, Frauen mit Stilbestrolbehandlung in der Vorgeschichte besonders zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren (CALLE, E. E. et al.: Am.
J. Epidemiol. 144 [1996], 645).
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