Kontaktallergie gegen Teebaumöl (MELALEUKA u.a.): Aus dem Umfeld von Kapitän Cook, einem der "Entdecker" Australiens, stammen die ersten detaillierten Beschreibungen des australischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) im späten 17. Jahrhundert. Das wohlriechende gelbliche ätherische Teebaumöl fand rasch Verbreitung zur Behandlung von Hauterkrankungen sowie Schnitt- und Brandverletzungen. Es diente im 2. Weltkrieg äußerlich angewendet als Antiseptikum, bis besser wirkende Mittel zur Verfügung standen. Heute werden Teebaumöl (MELALEUKA u.a.) und seine Zubereitungen wieder gegen Hauterkrankungen, für Rachenspülungen und Inhalationen sowie als "natürliches Antiseptikum" für den Haushalt, ja sogar als Zusatz für das Wischwasser gegen Pilzbefall der Wohnung empfohlen. Das Öl enthält mehr als 100 verschiedene Bestandteile, darunter zu 50% bis 60% Terpene und bis zu 8% Cineol. Einige der Inhaltsstoffe können Kontaktallergien hervorrufen. Es besteht Verdacht auf Kreuzallergien mit dem Geigenharz Kolophonium, das sich in manchen Pflastern und Kosmetika findet. Den schwedischen Behörden liegen 22 Berichte über kontaktallergische Ekzeme in Verbindung mit Teebaumölzubereitungen vor. An naturstoffhaltige Präparate wird auf der Suche nach den Auslösern von Hauterkrankungen häufig nicht gedacht. Besonders bei chronischen Erkrankungen empfiehlt es sich, gezielt nach Selbstmedikation und alternativen Behandlungsverfahren zu fragen (Lawrence Rev. Nat. Prod., Lippincott, St. Louis (USA), Jan. 1991; Biverkningsnytt: Läkartidningen 93 [1996], 2604; HAUSEN, B. M., zit. nach Pharm. Ztg. 142 [1997], 41). In Nordrheinwestfalen darf jetzt kein Teebaumöl mehr verkauft werden. Das Gesundheitsministerium des Bundeslandes hat es "auf Grund seiner arzneilichen Zweckbestimmung" als Arzneimittel eingestuft. Für das Öl existiert jedoch keine Zulassung nach dem Arzneimittelgesetz (Pressemitteilung des Kreises Mettmann vom 3. Febr. 1997). |
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