FLUSPIRILEN (IMAP U.A.) - |
Seit mehr als zehn Jahren warnen wir vor medizinisch unvertretbarem Missbrauch des Depotneuroleptikums Fluspirilen (IMAP 1,5 u.a.) als
"Wochentranquilizer" (a-t 3 [1994], 31; 4 [1994],
38).1 Unsere Bedenken gründen sich vor allem auf extrapyramidal motorische Folgen.1,2,4-6 Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION verzeichnen wir neben extrapyramidalen Symptomen in Verbindung mit Fluspirilen ausgeprägte psychische Abhängigkeit mit deutlicher Dosissteigerung bei einer 53jährigen Frau: Die Dosis wurde von anfangs 0,5 ml alle acht Tage auf zuletzt 1,5 ml alle vier bis fünf Tage erhöht. Die berichtende Psychiaterin merkt an: "In den letzten Jahren beobachtete ich mehrfach das Auftreten von leichten körperlichen Entzugserscheinungen nach Absetzen (Schlafstörungen, vegetative Symptome) sowie ausgeprägte psychische Abhängigkeit von IMAP-Injektionen" (NETZWERK-Bericht 7096). FAZIT: Stark wirksame Neuroleptika wie Fluspirilen (IMAP u.a.) eignen sich nicht zur Behandlung von Depressionen oder als Alternative bzw. Begleitmedikation zu Benzodiazepin-Tranquilizern. Neuroleptika können Depressionen und Angstzustände auslösen und verstärken. Irreversible extrapyramidal motorische Folgen sind auch innerhalb des auf drei Monate beschränkten Anwendungszeitraums zu befürchten. |
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