Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt vor neu auftretendem oder entgleisendem Diabetes mellitus, wenn HIV-Patienten
Proteasehemmer einnehmen.
Bis Mitte Mai hat die FDA 83 Berichte erhalten. Alle in den USA eingeführten Proteasehemmer sind betroffen: Indinavir (CRIXIVAN), Nelfinavir (VIRACEPT, in
Deutschland noch nicht im Handel), Ritonavir (NORVIR) und Saquinavir (INVIRASE). Frühestens nach 5 Tagen, im Durchschnitt 76 Tage nach
Behandlungsbeginn, werden Diabetes mellitus bzw. Hyperglykämie festgestellt. Viele Betroffene verwenden gleichzeitig andere Medikamente, die die
Glukosetoleranz beeinträchtigen können. Bei 14 Personen mit Stoffwechselentgleisung ist die Zuckerkrankheit zuvor bekannt. Fünfmal kommt es zur
diabetischen Ketoazidose. 27 Patienten (33%) müssen stationär aufgenommen werden. Jeder zweite Betroffene setzt den Proteasehemmer ab. Auch
danach bleibt die Hyperglykämie bei einigen bestehen. Sie lässt sich mit Insulin bzw. oralen Antidiabetika behandeln.1 In der
Zulassungsdatenbasis der FDA findet sich bei 1.200 bzw. 3.000 Behandelten kein Hinweis auf Diabetes oder Hyperglykämie.2
Ebenfalls in der klinischen Prüfung unentdeckt blieb eine sich zum Teil rasch entwickelnde, lebensbedrohliche hämolytische Anämie: Diese
trifft 20 von 140.000 (1 : 7.000) mit Indinavir behandelten Patienten. Jeder Zweite hat gleichzeitig andere potentiell Hämolyse-verursachende Arzneimittel wie
Co-trimoxazol (BACTRIM u.a.) oder Dapson (DAPSON-FATOL) eingenommen, diese jedoch zuvor vertragen. Nach Reexposition folgt bei zwei Personen erneut die
Blutschädigung, bei einer weiteren nach Einnahme eines anderen Proteasehemmers (Saquinavir).3,4 Roche kennt international 6 Hämolysen in
Verbindung mit Saquinavir und führt die Störwirkung seit Oktober 1996 in der Fachinformation von INVIRASE auf, MSD für Indinavir (CRIXIVAN) seit
Mai 1997.
Wir bitten um Berichte über Diabetes und Blutschäden in Verbindung mit Proteasehemmern an unser NETZWERK DER GEGENSEITIGEN
INFORMATION. .
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