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Korrespondenz

NOSKAPIN (CAPVAL) - EIN KREBSMITTEL?

Ich wurde heute von zwei Patienten wegen einer fraglich antineoplastischen Wirkung des CAPVAL-Saftes (Noskapin) angesprochen. Offensichtlich ist in den letzten Tagen darüber in einer Fernsehsendung berichtet worden.

Dr. med. J. WIESENER (Arzt für innere Medizin)
D-88048 Friedrichshafen

In einer kürzlich veröffentlichten experimentellen Untersuchung hemmt das hierzulande als Hustenblocker (CAPVAL) angebotene Noskapin die Mitose von Säugetierzellen, verursacht bei verschiedenen Zelltypen den programmierten Zelltod und verkleinert Tumoren im Tierversuch.1 Mit Bezug auf diese Studie wurde in einer RTL-Sendung der Eindruck erweckt, Noskapin sei ein gutes Chemotherapeutikum.2

Die Mitosespindel-schädigende Wirkung des Opiumalkaloids ist seit Jahren bekannt. Schwangere und Stillende dürfen das Antitussivum daher nicht einnehmen (a-t 9 [1991], 78). Klinische Studien mit Noskapin bei Krebspatienten gibt es nicht. Für die Anwendung bei malignen Tumoren fehlt jede Basis, -Red.

1

KEQIANG, Y. et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95 (1998), 1601

2

Ärzte Ztg. vom 25. Febr. 1998


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