Nochmals LOCABIOSOL - Häufig verwendet, immer überflüssig: LOCABIOSOL (Fusafungin) gehört mit über 900.000 Verordnungen für 24,8 Millionen DM immer noch zu den zehn meist verschriebenen Antibiotika in Deutschland (Rang 202 der verordnungshäufigsten Medikamente). Es wird zur Behandlung von Atemwegsinfektionen wie Rhinitis und Pharyngitis angeboten. Warum das Spray so häufig verordnet wird, lässt sich nicht nachvollziehen. Bereits 1993 hat das ehemalige Bundesgesundheitsamt eine Negativ-Monographie zu Fusafungin erstellt: "Grundsätzlich kann eine lediglich an der Oberfläche wirksame Substanz bei der Behandlung von bakteriellen und viralen Infektionen nicht oder nur sehr begrenzt wirksam sein, da der eigentliche Ort der Infektion nicht erreicht wird. Insofern gibt es derzeit keine rationellen Argumente für den Einsatz von Fusafungin bei den beanspruchten Anwendungsgebieten." Eine deutlichere Stellungnahme zu Sinn und Unsinn eines Lokalantibiotikums bei Atemwegsinfektionen kann es wohl nicht geben. Aktuelle kontrollierte Studien lassen sich per Medline-Recherche nicht finden. Die vielen Millionen für LOCABIOSOL sind buchstäblich sinnlos in die Luft versprüht (F. DASCHNER). Die unerwünschten Wirkungen beschränken sich indes nicht - wie vom Hersteller angegeben (Rote Liste 1997, 10 390) - auf örtliche Effekte. Kollegen berichten uns in Verbindung mit LOCABIOSOL massive quaddelförmige Effloreszenzen 12 Stunden nach der Anwendung (NETZWERK-Bericht 4235), Jucken und Schwellung im Gesicht, Schwellung an den Händen und Kopfschmerzen (4235) sowie zunehmende Dyspnoe und heftigen Husten (6674), -Red. |
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