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Kurz und bündig

Bewegung im Demenzmittelmarkt: Seit wenigen Tagen steht neben Tacrin (COGNEX; a-t 11 [1993], 124) und Donepezil (ARICEPT; a-t 11 [1997], 113) das dritte Demenzmittel aus der Cholinesterasereihe zur Verfügung: Rivastigmin (EXELON). Auf einen anderen Wirkstoff auszuweichen, wenn der erste nicht hilft, erscheint wenig sinnvoll, da es sich um das gleiche Wirkprinzip handelt. Ob ein Produkt Vorteile besitzt, lässt sich nur durch Vergleichsstudien klären. Die Hersteller fördern solche Untersuchungen nicht. Schließlich könnte ihr Produkt schlechter als das der Mitbewerber abschneiden. Vergleiche der in Einzelstudien erhobenen insgesamt dürftigen Punktgewinne in Tests auf geistige Fähigkeiten interessieren allenfalls Marketingabteilungen, bleiben jedoch wegen unterschiedlichen Studiendesigns ohne klinische Bedeutung. Vor allem fehlen Vergleiche zum Einfluss auf die Fähigkeit, mit dem Alltag zurechtzukommen, oder zur Verbesserung der Lebensqualität. Der dafür geeignete Standardtest, der den globalen klinischen Eindruck bewertet, soll allerdings nicht mehr verwendet werden (HOYER, S., M. RÖSLER: Kassenarzt 20 [1998], 45). Sollte er zu deutlich die zweifelhafte Wirksamkeit von Demenzmitteln anzeigen? Noch in Erprobung befindet sich das als Insektizid, gegen Schistosomiasis und als Antiparasitikum für Tiere verwendete Metrifonat (BILARCIL u.a.). Dieser Cholinesterasehemmer wird zum Phosphorsäureester Dichlorvos verstoffwechselt. Hoechst hat die bislang als Hundegeriatrikum angebotene Pentoxifyllin (TRENTAL)-Variante Propentofyllin (KARSIVAN vet.) als "Hirnstoffwechselverbesserer" in Japan wegen Wirkungslosigkeit vom Markt nehmen müssen, will jedoch die Prüfung gegen ALZHEIMER-Demenz im Humanbereich fortsetzen (Scrip 2332/33 [1998], 27; Scrip 2337 [1998], 23; ati d).


© 1998 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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