Rhabdomyolyse unter Simvastatin (DENAN, ZOCOR): Ein 63-jähriger Patient nimmt nach Herztransplantation über sieben Jahre
Ciclosporin A (SANDIMMUN) ein, fünf Jahre lang wegen Hypercholesterinämie zudem täglich 10 mg Simvastatin (DENAN, ZOCOR). Er verträgt
beide Mittel problemlos. Zwei Monate nach Verdoppelung der Simvastatindosis wird er wegen zunehmender Schwäche und generalisierter Muskelschmerzen
stationär aufgenommen. Dort wird eine Rhabdomyolyse mit Kreatinkinase (CK)-Werten bis 53.000 E/l diagnostiziert, die durch ein akutes oligurisches
Nierenversagen kompliziert wird. Nach Absetzen des CSE-Hemmers, Flüssigkeitszufuhr, Harnalkalisierung und anfänglich intermittierender Dialyse bilden
sich die Symptome der Rhabdomyolyse innerhalb von Wochen komplett zurück. Unter der in ursprünglicher Dosierung beibehaltenen Therapie mit
Ciclosporin A bleibt die Nierenfunktion leicht eingeschränkt. Auf Simvastatin wird verzichtet (Bremer Modell/NETZWERK-Bericht 9465).
Klinisch unbedeutende Anstiege der CK bis auf das Dreifache der oberen Norm kommen unter CSE-Hemmern wie Simvastatin bei bis zu 5% der Anwender vor.
Schwerwiegende Myopathien mit CK-Werten über dem Zehnfachen der oberen Norm sind mit weniger als 0,1% deutlich seltener. Allgemeine
Muskelschwäche und diffuse Myalgien müssen immer alarmieren. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme anderer
Lipidsenker, von Azolantimykotika und Ciclosporin A. Einzelfälle sind bei Kombination mit Erythromycin (MONOMYCIN u.a.) oder dem Antidepressivum
Nefazodon (NEFADAR) beschrieben. Wie Simvastatin Myopathien auslöst, ist unklar. Offenbar besteht eine Dosisabhängigkeit. Das häufigere
Auftreten unter den genannten Begleitmedikationen wird auf die Hemmung des Abbaus von Simvastatin zurückgeführt, die für Ciclosporin A gut
dokumentiert ist. Trotz gegenteiliger Behauptungen ist nicht belegt, dass andere CSE-Hemmer seltener Myopathien auslösen als Simvastatin (PLOSKER, G. L.,
D. McTAVISH: Drugs 50 [1995], 334 / ati d).
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