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Blutdruckanstieg nach Wechsel auf CARDULAR PP: Nach Umstellen von CARDULAR 4 auf die neue verzögert freisetzende Doxazosin- Zubereitung CARDULAR PP (wie früher bei OSMOGIT wird Wirkstoff durch lasergebohrtes Loch freigesetzt) steigt bei einer 90-jährigen Frau der systolische Blutdruck von 160 auf 190 mmHg. Nach Wechsel auf Captopril (TENSOBON u.a.) normalisiert sich der Druck (NETZWERK-Bericht 9637). "Zuverlässige Blutdrucksenkung bei universeller Dosierung: einmal täglich" verspricht Pfizer für die Retard-Zubereitung (CARDULAR- PP-Werbung: Ärzte Ztg. vom 24. Sept. 1998). 4 mg PP werden "zum Preis von 2 mg Standard" angeboten. Mehr ist die Neuerung auch nicht wert, denn die orale Bioverfügbarkeit entspricht nur etwa der Hälfte der Standard-Tablette. Wird auf der Basis gleicher mg-Dosierungen umgestellt, ist mit Gefährdung durch Blutdruckentgleisungen zu rechnen. Veröffentlichte Vergleichsstudien mit Standard- gegen PP-Zubereitungen gibt es unseres Wissens nicht. Relevante Vorteile des PP-Produktes lassen sich der wissenschaftlichen Broschüre (Stand März 1998) nicht entnehmen. Im November dieses Jahres läuft der Patentschutz für Doxazosin ab. Pfizer und sein Mitvermarkter Astra (DIBLOCIN PP) sorgen mit Markteinführung von PP und Produktionsstopp der Standard-Zubereitungen für eine Zwangsumstellung der Patienten. Nach unserem Eindruck wollen die Firmen den zu erwartenden Wettbewerb durch preiswertere Anbieter behindern, die in Kürze Standardzubereitungen in den Handel bringen werden. Anfang der 80er Jahre hatte dies Boehringer Mannheim durch Umstellen von EUGLUCON auf die mikronisierte N-Variante versucht - allerdings erfolglos (a-t 5 [1982], 46), -Red.


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