Irbesartan (KARVEA): Umfrage und was daraus wird: Ein Meinungsforschungsinstitut ließ niedergelassene Ärzte pharmakokinetische Daten verschiedener Angiotensin-II-Antagonisten bewerten. Der damals nicht genannte Initiator der Aktion, Bristol-Myers Squibb, wirbt nun mit dem Ergebnis (z.B. Ärzte Ztg. vom 9. März 1999). Von mehr als 1.000 befragten Ärzten sollen demnach 95% Irbesartan (KARVEA) anderen Präparaten hinsichtlich der Pharmakokinetik als überlegen einschätzen. Allerdings sind in der ersten Aussendung der Befragungsunterlagen alle Rubriken-Überschriften zur Tabelle pharmakokinetischer Daten verwechselt worden, so dass sich die befragten Ärzte auf der Basis vollkommen falscher Angaben entscheiden mussten. Und nicht nur das: Pharmakokinetische Parameter wie Bioverfügbarkeit und Halbwertszeit werden so erläutert, dass zwangsläufig die gewünschte Antwort angekreuzt wird. Drei Monate später sollen die selben Ärzte erneut angeschrieben worden sein und eine korrigierte Tabelle erhalten haben. Auf dieser beruhe die endgültige Auswertung (Bristol-Myers Squibb, Schreiben vom 18. März 1999). Uns verwundert, dass der uns informierende niedergelassene Kollege, der das Marketing-Institut frühzeitig auf die "katastrophalen" Fehler hinwies, keinen korrigierten Fragebogen erhielt, sondern lediglich eine Flasche Rotwein "zur Entspannung". Der Nutzen eines Arzneimittels ergibt sich nicht aus Meinungen zu pharmakokinetischen Daten, sondern setzt klinische Vergleichsstudien mit relevanten Endpunkten voraus. Irbesartan, das ohne veröffentlichte klinische Vergleichsstudien mit anderen Angiotensin-II-Antagonisten auf den Markt gebracht wurde (a-t 10 [1997], 103), unterscheidet sich von anderen Sartanen wie Losartan (LORZAAR) vor allem durch schlechtere Informationsqualität und Datenlage sowie geringeren Erprobungsgrad, -Red. |
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