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Neues zur Hochdosis-Chemotherapie (HDCT) bei Brustkrebs: Bei Krebskranken mit soliden Tumoren galt die Hochdosis-Chemotherapie (HDCT) als hoffnungsvolle Behandlungsoption. Vor allem Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom wird die HDCT angeboten. Die deutlich höheren Zytostatikadosierungen wirken stark myelotoxisch und erfordern die zusätzliche Transplantation patienteneigener Stamm- oder Knochenmarkzellen. Seit Mitte der 80er Jahre führten allein in den USA Ärzte im Rahmen der HDCT über 12.000 Knochenmarktransplantationen bei Frauen mit Brustkrebs durch. Dabei liegt bislang lediglich eine umstrittene positive Vergleichsstudie von Hochdosis- und Standard-Chemotherapie bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom vor (a-t 7 [1998], 65; BEZWODA, W. R. et. al.: J. Clin. Oncology 13 [1995], 2483). Die beiden einzigen publizierten kontrollierten Studien bei Frauen mit Hochrisiko-Mammakarzinom lassen dagegen keinen Vorteil hinsichtlich Überleben oder Rezidivfreiheit erkennen (RODENHUIS, S. et al.: Lancet 352 [1998], 515, HORTOBAGYI, G. N. et al.: Proc. ASCO 17 [1998], Abstract 417). Mehrere kontrollierte Untersuchungen, die im Mai 1999 auf der Jahrestagung der "American Society of Clinical Oncology" vorgestellt werden sollen, fallen ebenfalls negativ aus (ASCO OnLine: 1999 Plenary Session Abstracts Plus*). HDCT verlängert nur in einer von fünf Studien Überlebenszeit und Rezidivfreiheit bei Frauen mit metastasiertem Brustkrebs oder Befall von mehr als zehn Lymphknoten. Die hochdosierte Chemotherapie beeinträchtigt die Lebensqualität stark. Beim heutigen Kenntnisstand ist von der Behandlung abzuraten. Ein Behandlungszyklus bringt dem Anbieter bis zu 160.000 DM, die Standard-Chemotherapie, wenn überhaupt, lediglich 30.000 DM, -Red.

*  http://www.asco.org


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