"Umwelt-Apotheken" führen zu einem Betrag von 150 DM bis 180 DM Mineralstoffanalysen von Haaren und Nägeln
durch. Hat das überhaupt einen Sinn?
B. ORHON (Apotheker)
D-49624 Löningen
Die Haar-Mineralstoff-Analyse soll Belastung mit Schwermetallen oder Mangel an Mineralstoffen bzw. Spurenelementen aufdecken. Aus den Analyseergebnissen
werden häufig Behandlungs- oder Diätempfehlungen abgeleitet.
Die verwendeten Labormethoden sind nicht standardisiert. Qualitätskontrollen ergeben unvertretbar hohe Schwankungsbreiten.1-3 Allgemein
akzeptierte Normalwerte fehlen.3 Ein klinisch relevanter Zusammenhang zwischen der Konzentration von Schwermetallen im Haar und
Gewebekonzentrationen in inneren Organen existiert bei normal belasteten Personen nicht.4 Für Spurenelemente liegen keine vergleichenden Studien
vor.4 Faktoren wie Alter, Geschlecht, Haarlänge, Haarfarbe und exogene Störfaktoren wie Haarwaschmittel, Dauerwelle, Kosmetika und
Umwelteinflüsse machen die Analyse zur Erkennung von Mangelzuständen unbrauchbar (a-t 11 [1986], 112).2
Nur für gezielte Untersuchungen in der forensischen Medizin und zum Nachweis von Rauschmitteln wie Amphetaminen, Cannabinoiden, Methadon oder
Opioiden kann eine Haaranalyse sinnvoll sein, -Red.
1 | BARRETT, S.: J. Am. Med. Ass. 254 (1985), 1041 |
2 | KRUSE-JARRES, J. D.: Dt. Ärztebl. 94 (1997), C-1640 |
3 | MIEKELEY, N. et al.: Sci. Total Environ. 218 (1998), 9 |
4 | DRASCH, G. et al.: Dt. Apotheker Ztg. 137 (1997), 54 |
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