Das IT INTIM TUCH wurde verschiedenen Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt mit dem Ziel der Vermarktung an
Männer und Frauen, die im Bereich der Prostitution tätig sind. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit insbesondere bei der genannten Zielgruppe
erscheint fragwürdig...
B. RANNERSBERGER (Gesundheitsamt)
D-50667 Köln
Zur Zeit läuft wieder eine Hygienewelle durch Deutschland. Angeboten werden antibakterielle Spül- und Reinigungsmittel, antibakterielle Kleidung,
antibakterielle Sanitärfliesen und nun auch ein antibakterielles "IT INTIM TUCH", das "besonders zur täglichen Intimpflege für
sexuell Aktive und zur vorbeugenden Hygiene geeignet" sein soll. Die bakterizide Wirkung beruht auf dem Zusatz von Alkohol und vor allem dem
Desinfektionsmittel Chlorhexidin, das bekanntlich gegen viele Stuhlkeime nicht wirksam ist, aber Allergien erzeugt. Das Intimtuch sei "klinisch getestet" -
nach dem vom Hersteller vorgelegten Gutachten bezog die Testung auf Wirksamkeit 87 und die Testung bezüglich Sicherheit 142 Patienten ein - eine
völlig unzureichende Zahl. Die Langzeit-Hautverträglichkeit wurde nur an 50 Patienten getestet, von denen drei (6%) teilweise schon nach drei Tagen
Rötung, Brennen, Jucken und trockene Haut entwickelten. Es ist geradezu zynisch, wenn ein offensichtlicher Gefälligkeitsgutachter dem Intimtuch
"Unbedenklichkeit und Sicherheit für den Menschen" bestätigt.
FAZIT: So genannte Intimtücher mit Desinfektionsmittelzusatz sind hygienisch überflüssig und reizen bei vielen Menschen die in diesem Bereich
empfindliche Haut. Die durch das Desinfektionsmittel bedingte Veränderung der Perianalflora kann die Entstehung von Infektionen sogar
fördern.
Prof. Dr. med. F. DASCHNER
(Inst. f. Umweltmed. u. Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Freiburg)
D-79106 Freiburg
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