POSTKOITALE EMPFÄNGNISVERHÜTUNG MIT LEVONORGESTREL (DUOFEM) |
Seit August gibt es auch in Deutschland eine "Pille danach", die ausschließlich Levonorgestrel enthält: DUOFEM (Österreich: VIKELA). Bislang stand zur postkoitalen Verhütung nur die relativ schlecht verträgliche Östrogen-Gestagen-Kombination TETRAGYNON zur Verfügung EIGENSCHAFTEN: Wie Levonorgestrel Schwangerschaften verhindert, ist unklar. Möglicherweise unterdrückt es den Eisprung oder verhindert die Implantation. Hat die Einnistung des befruchteten Eis bereits begonnen, ist das Mittel nutzlos.1 WIRKSAMKEIT: In einer randomisierten doppelblinden Studie nehmen knapp 2.000 Frauen innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem
Geschlechtsverkehr sowie nochmals 12 Stunden später 0,75 mg Levonorgestrel oder 0,1 mg Ethinylestradiol plus 0,5 mg Levonorgestrel (YUZPE-Regime) ein.
Das reine Gestagen verhütet 85% der erwarteten Schwangerschaften, die Kombination nur 57%. Insgesamt werden 11 (1%) der 976 Levonorgestrel-
Anwenderinnen schwanger, in der Vergleichsgruppe 31 (3%) von 979 Frauen (vgl. a-t 1998; Nr. 9: 83). Beide
Präparate wirken umso zuverlässiger, je früher sie nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden (a-t
1999; Nr. 4: 46). So steigt die Schwangerschaftsrate unter Levonorgestrel von 0,4% (Kombination 2%) bei Anwendung innerhalb von 24 Stunden auf 2,7%
(Kombination 4,7%), wenn die Einnahme erst nach zwei bis drei Tagen erfolgt.2 In einer älteren kleineren Untersuchung verhindert das Gestagen allein
60% der erwarteten Schwangerschaften und wirkt damit nicht besser als das YUZPE-Regime (59%).3 FAZIT: Mit reinem Levonorgestrel (DUOFEM, Österreich: VIKELA) lässt sich eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr offenbar zuverlässiger verhüten als mit der herkömmlichen Östrogen-Gestagen-Kombination TETRAGYNON. Zudem ist das Gestagen allein deutlich besser verträglich. Die neue "Pille danach" ist allerdings rund 30% teurer. |
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