KALZIUMANTAGONIST LERCANIDIPIN (CARMEN, CORIFEO) |
Lercanidipin (CARMEN, CORIFEO, Österreich: ZANIDIP), ein Kalziumantagonist vom Nifedipin (ADALAT u.a.)-Typ, sollte bereits 1995 im dezentralisierten Verfahren in der EU zugelassen werden. Die damals aufkommende Diskussion um die Sicherheit von Dihydropyridinen (a-t 1995; Nr. 10: 98-100) hat die Einführung verzögert, in Deutschland bis Oktober 2000. Obgleich bisher für keinen Kalziumantagonisten Gleichwertigkeit mit Betablockern oder Diuretika zweifelsfrei nachgewiesen ist (aNEUE ANTIHYPERTENSIVA SO GUT WIE BEWÄHRTE? - KRITIK AN STOP*-2 - arznei telegramm-t 1998; Nr. 4: 44, 1999; Nr. 12: 127, 2000; 31: 21, 2000; 31: 73-4), wird das Mittel ohne Einschränkungen zur Behandlung des Bluthochdrucks1 zugelassen. Wie so häufig strapaziert das Marketing für die Neuerung den vermeintlichen Generationswechsel ("Ca-Antagonist der dritten Generation"2). Lercanidipin soll einmal täglich eingenommen werden. Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt acht bis zehn Stunden. Die blutdrucksenkende Wirksamkeit soll 24 Stunden anhalten.1 In Kurzzeitstudien senken täglich 10 mg bis 30 mg Lercanidipin den Blutdruck ähnlich wie Atenolol (TENORMIN u.a.), Captopril (TENSOBON
u.a.), retardiertes Nifedipin (ADALAT RETARD u.a.) und Nitrendipin (BAYOTENSIN u.a.) in üblicher Dosierung.3-6 Langzeitstudien mit klinischen
Endpunkten wie Schlaganfall- und Herzinfarkthäufigkeit oder Mortalität liegen nicht vor. ![]() Lercanidipin (CARMEN, CORIFEO) verteuert die Hochdruckbehandlung mit knapp 45 DM pro Monat für täglich 10 mg gegenüber dem
Atenolol-Original TENORMIN (monatlich 14 DM für täglich 50 mg) um das Dreifache, gegenüber einem Nachfolgepräparat (ATEHEXAL
11 DM pro Monat) um das Vierfache. ![]() |
© 2000 arznei-telegramm |
Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.