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zu den nebenwirkungen von etanercept und pioglitazon
 
ZU DEN NEBENWIRKUNGEN VON ETANERCEPT UND PIOGLITAZON

1. ETANERCEPT (ENBREL): ZNS-SCHÄDIGUNG

Kurz nachdem in Europa vor bedrohlichen Blutschäden in Verbindung mit dem gegen rheumatoide Arthritis angebotenen Tumornekrosefaktor-Hemmstoff Etanercept (ENBREL; a-t 2000; 31: 100) gewarnt wurde, folgt in den USA ein Dear Doctor Letter mit Hinweisen auf ZNS-Schädigung einschliesslich Demyelinisierungserkrankungen wie Multiple Sklerose, Myelitis und Neuritis des Optikusnervs unter Etanercept. Bereits bei anderen Tumornekrosefaktor-Antagonisten ist beschrieben, dass unter der Therapie die Aktivität von Multipler Sklerose zunimmt. Ab sofort ist daher äusserste Zurueckhaltung bei der Verordnung von Etanercept an Patienten mit bestehenden ZNS-Demyelinisierungserkrankungen anzuraten (1).

Die soeben um die Gefährdung durch lebensbedrohliche Blutschäden erweiterten Fachinformationen müssen somit erneut ergänzt werden. Dies wird jedoch dauern, da es sich um eine europäische Zulassung handelt. Eine zügige und effektive Risikoabwehr ist durch die europäische Behörde immer noch nicht gewährleistet.*

2. PIOGLITAZON (ACTOS): HERZINSUFFIZIENZ

Seit Monatsbeginn ist in Deutschland Pioglitazon (ACTOS) im Handel, das zweite als "Insulin-Reaktivator" bezeichnete Glitazon zur Kombinationstherapie bei Typ-2-Diabetes. Wie für Neueinführungen typisch, wird in der Werbung eine angeblich "gute Verträglichkeit" behauptet (2). Unsere Bedenken gegen das Wirkprinzip der Glitazone haben wir am Beispiel der ersten Variante Rosiglitazon (AVANDIA) in a-t 2000; 31: 66-7 dargestellt, unter anderem hinsichtlich des Risikos kardiotoxischer Effekte und lebensbedrohlicher Herzinsuffizienz.

Jetzt warnen die Japanische Gesundheitsbehörde und Takeda Japan in einem Dear Doctor Letter vor Ödemen, die zur Herzinsuffizienz führen können. Ödeme sind aus der klinischen Erprobung bekannt und werden im Kleingedruckten der Werbung für Pioglitazon (2) unter Nebenwirkungen erwähnt, nicht jedoch, dass diese ein Leitsymptom für eine Glitazon-bedingte Herzinsuffizienz sind oder sein können. Seit Markteinführung in Japan im Dezember 1999 sind fünf Berichte mit Herzinsuffizienz unter Pioglitazon erfasst. Auf die erforderliche Überwachung der Patienten und gegebenfalls Therapie mit einem Schleifendiuretikum wird jetzt hingewiesen (3).

(1) Scrip 2000; Nr. 2584: 22
(2) Takeda Pharma: ACTOS-Werbung, Ärzte Ztg. vom 2. November 2000
(3) Scrip 2000; Nr. 2583: 21



 
© Redaktion arznei-telegramm
blitz-a-t 6. November 2000

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