"INJEX generiert Einnahmen" und "INJEX bindet und wirbt Patienten": Diese Werbeversprechungen sind
Kernaussagen eines Flyers, der vor kurzem auf den Schreibtischen vieler ÄrztInnen landete. Frühzeitige Bestellungen des Systems zu 398 DM zzgl.
Versandkosten (für den "Health-Shop der Arzt-Ehefrau?") wurden mit der Aussicht auf den Hauptgewinn einer Traumreise belohnt.
Spritze und Nadel stellen im Gegensatz zu der Meinung Nicht-Betroffener für die Vielzahl der Insulin-spritzenden Diabetiker überhaupt kein Problem dar.
Laut der Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie zur Jet-Injektion sind echte Nadelphobien extrem selten, kleiner als 0,1%. Dagegen
scheint das Problem von Übertragung unbewußter eigener Angst des Behandlers vor dem angestammten Arbeitsmittel auf den Patienten ein sehr viel
weiter verbreitetes Problem zu sein.
Die "Angst vor der Nadel" lässt sich vortrefflich z.B. durch die angebotenen Wartezimmer-Plakate, die für Jet-Injektoren werben,
institutionalisieren und festigen. Dagegen zeigen verschiedene Untersuchungen, dass die Verwendung von Jet-Injektionsgeräten nicht schmerzärmer
empfunden wird und Hautirritationen verursachen kann. Bedenklich ist zudem, dass die Jet-Injektion die Resorption des verwendeten Insulins beeinflussen kann.
Auch kann die Verwendung von Jet-Injektoren zur Applikation von Insulin in höhere Hautschichten führen, statt wie erforderlich in die subkutane
Fettschicht.
Die hohen Kosten des Systems und des erforderlichen Einmal-Zubehörs sowie die zeitraubende und umständliche Handhabung mit dem Risiko von
Dosierungsfehlern schränken die Anwendung dieses Systems m.E. stark ein.
Dr. med. C. PETERSEN (Arzt für Innere Medizin, Diabetologe/DDG)
D-24837 Schleswig
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