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HOPE*-Studie - Nachauswertungen zur Blutdruckdifferenz und zum Schlaganfallrisiko: Die HOPE-Studie (a-t 2000; 31: 21-2) sollte prüfen, ob der ACE-Hemmer Ramipril (DELIX, VESDIL) unabhängig von bereits bestehenden Indikationen wie Hypertonie das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse günstig beeinflusst. Trotz Teilnahme von Patienten mit unzureichend eingestelltem Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wird Ramipril 4,5 Jahre lang mit Plazebo verglichen. Nach einer kürzlich veröffentlichten Substudie aus HOPE ist von größeren Blutdruckdifferenzen zwischen der Verum- und der Plazebogruppe auszugehen als bisher angenommen. Bei 38 Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit wird der Blutdruck zu Studienbeginn und nach einem Jahr jeweils über 24 Stunden gemessen. Ramipril senkt den 24-Stunden-Blutdruck gegenüber Plazebo signifikant um 10/4 mmHg, hauptsächlich wegen deutlicher nächtlicher Blutdrucksenkung um 17/8 mmHg. Da das Antihypertensivum laut Studienprotokoll zur Nacht eingenommen wurde, dürfte die bisherige Angabe einer durchschnittlichen Blutdruckdifferenz von 3/2 mmHg auf Grund punktueller Messungen am Tag die tatsächliche Differenz zwischen den Gruppen weit unterschätzen. Der Unterschied im Nacht/ Tag-Blutdruck-Verhältnis, wie er sich in der HOPE-Substudie zwischen Plazebo- und Ramiprilgruppe ergibt, wäre nach entsprechenden Daten aus einer anderen Studie zur Hypertonie (SYST-EUR*; a-t 1998; Nr. 6: 54-8) mit einem Anstieg des relativen kardiovaskulären Risikos um mehr als 30% vereinbar (SVENSSON, P. et al.: Hypertension 2001; 38: e28-e32). Die Senkung der Schlaganfallrate um 32% (von 4,9% auf 3,4%), die in einer aktuellen Nachauswertung von HOPE erneut hervorgehoben wird (BOSCH, J. et. al.: BMJ 2002; 324: 699-702), ließe sich demnach mit der blutdrucksenkenden Wirksamkeit des Mittels erklären. Die Empfehlung der Autoren, alle Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko unabhängig von ihren Blutdruckwerten mit Ramipril zu behandeln, ist unbegründet. Mittel der Wahl bei Bluthochdruck sind die besser erprobten Diuretika und Betablocker. Auf Grund der Einschlusskriterien (Aufnahme von Patienten ohne und mit [un-]behandeltem Bluthochdruck) lässt sich aus der HOPE-Studie zudem kein Nutzen einer antihypertensiven Therapie normotensiver Patienten ableiten, -Red.

*

HOPE = Heart Outcomes Prevention Evalution

**

SYST-EUR = Systolic Hypertension in Europe

© 2002 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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