logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikela-t 2004; 35: 15-6nächster Artikel
Kurz und bündig

Vorsicht - Kortikoide in "Kräutercremes" gegen atopisches Ekzem: Aus Furcht vor unerwünschten Wirkungen von Kortikoidexterna behandeln viele Eltern ihre Kinder, die an atopischem Ekzem erkrankt sind, mit alternativen Produkten, einschließlich "Kräutercremes". Dermatologen aus Birmingham untersuchten 24 solcher Cremes, unter deren Anwendung dramatische Besserungen beschrieben sind und die überwiegend aus Indien oder Pakistan stammen. Alle fünf Proben von WAU WA Creme und beide von MUIJZA Creme erweisen sich als Clobetasolpropionat-haltig. Die Wirkstoffmenge in WAU WA Creme entspricht etwa 20% des Handelspräparates DERMOXIN (RAMSAY, H.M. et al.: Arch. Dis. Child 2003; 88: 1056-7). Langzeitgebrauch dieses stärksten Lokalkortikoids ist bei Kindern strikt kontraindiziert. 13 (76%) von 17 nicht näher bezeichneten "Kräutercremes" enthalten ebenfalls zum Teil stark wirkende Kortikoide. Dabei sind alle Eltern davon ausgegangen, dass die verwendeten Mittel Kortikoid-frei sind. Die Überwachung von Produkten aus dem asiatischen Raum ist nach wie vor unzureichend. WAU WA ist bereits vor zwei Jahren als Clobetasol-haltig aufgefallen (vgl. a-t 2002; 33: 108). Bei der Überprüfung chinesischer "Kräutercremes" erwiesen sich 8 (73%) von 11 Produkten als Dexamethason (CORTIDEXASON u.a.)-haltig (KEANE, F.M. et al.: BMJ 1999; 318: 563-4). Bei "Wunderheilung" durch "Kräutercremes" besteht Verdacht auf Beimischung potenter Wirkstoffe. Vor dem Kauf solcher Produkte, etwa über das Internet, ist dringend zu warnen.

© 2004 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.

vorheriger Artikela-t 2004; 35: 15-6nächster Artikel