Gehäuft Lokalreaktionen nach Pneumokokken-Auffrischimpfung: Ein Internist beobachtet erhebliche lokale Reaktionen bei ca. 5% seiner
Patienten, die nach überwiegend vier bis fünf Jahren eine Auffrischimpfung mit der Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine PNEUMOVAX 23 erhalten. Die
doppelt handtellergroßen Rötungen und Schwellungen werden teilweise von Abgeschlagenheit und Fieber begleitet und bilden sich nach lokaler
antiphlogistischer Behandlung innerhalb von ein bis zwei Wochen zurück (NETZWERK-Bericht 13.497). Laut Fachinformation sollen Wiederholungsimpfungen
bei mindestens dreijährigem Abstand "im Allgemeinen" gut vertragen werden und Lokalreaktionen nur "geringfügig häufiger"
auftreten als bei Erstimpfung (Aventis Pasteur MSD: Fachinformation PNEUMOVAX, Stand März 2004). Auf Anfrage teilt der Hersteller jedoch mit, dass
"heftige Lokalreaktionen" nach Aufnahme der Pneumokokkenimpfung in den Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) 1998 "jetzt
häufiger" vorkommen, nämlich bei etwa 30% der Wiedergeimpften. Die Firma empfiehlt daher bei "immunkompetenten Personen" einen
Mindestabstand von "fünf, besser sechs Jahren" (Aventis Pasteur MSD: Schreiben vom 25. Januar 2005). Die STIKO sieht generell bei
Erwachsenen und Kindern ab zehn Jahren Auffrischungen alle sechs Jahre vor (Epidemiologisches Bulletin 2004; Nr. 30: 235-50). Der Nutzen der
Pneumokokkenimpfung ist aber unzureichend belegt (a-t 2003; 34: 94), die Dauer des "Impfschutzes" ist
laut PNEUMOVAX-Fachinformation "nicht genau bekannt". Die jetzt auffällig gewordene Zunahme schwerer Lokalreaktionen sollte Anlass sein, die
Nutzen-Risiko-Bilanz erneut zu prüfen, -Red.
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