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Restless legs unter Venlafaxin (TREVILOR) und SSRI: Nach mehrmonatiger Behandlung mit Venlafaxin (EFEXOR, Schweiz; hierzulande TREVILOR) entwickelt sich bei einer 40-jährigen depressiven Frau ein Restless-legs-Syndrom (NETZWERK-Bericht 14.017). Bei einem 61-jährigen Arzt, der ebenfalls den Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer einnimmt, treten Schlaf-assoziierte nächtliche Bewegungsstörungen auf (13.271), die möglicherweise als milde Form des Syndroms zu interpretieren sind. Ein weiterer Bericht betrifft Fluoxetin (FLUOX-PUREN u.a.; Bericht 10.937). Für die vorwiegend in Ruhe auftretenden unangenehmen bis schmerzhaften Missempfindungen in den Beinen mit dem Drang, diese zu bewegen, lässt sich meist keine Ursache finden. Sie können jedoch zum Beispiel durch tri- und tetrazyklische Antidepressiva und Neuroleptika ausgelöst oder verstärkt werden. Ursächlich werden Dopamin-vermittelte Vorgänge im Gehirn diskutiert. Die Vermutung, dass auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmer diese den Schlaf störende Symptomatik hervorrufen können, wird gestützt durch eine Schlafuntersuchung an acht Gesunden mit Venlafaxin (SALÍN- PASCUAL, R.J. et al.: J. Clin. Psychiatry 1997; 58: 348-50) sowie sieben Berichte zu Paroxetin (SEROXAT u.a.; Gebu Prikbord 1998; 32: 63-4) und je einen zu Sertralin (ZOLOFT u.a.) und Fluoxetin, jeweils mit Besserung nach Absetzen (HARGRAVE, R., BECKLEY, D.J.: Psychosomatics 1998; 39: 177-8; BAKSHI, R.: J. Neurol. Sci. 1996; 142: 151-2). Ergebnisse einer retrospektiven Befragung von 113 mit SSRI behandelten Patienten sind widersprüchlich: Zwei entwickeln erstmalig ein Restless-legs-Syndrom, bei fünf von 43 Patienten mit vorbestehenden Beschwerden verschlechtert sich die Symptomatik, 30 profitieren jedoch von der Medikation (DIMMITT, S.B. et al.: Arch. Intern. Med. 2000; 160: 712). In den Fachinformationen von Venlafaxin und den genannten SSRI fehlen Hinweise auf Restless legs als mögliche Nebenwirkung.

© 2006 arznei-telegramm

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