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Preisnachlass für HPV-Impfstoff GARDASIL in Australien: Die Einführung des HPV-Impfstoffs GARDASIL (a-t 2006; 37: 117-9) wird allgemein begrüßt. Erhofft man sich doch von der Vakzine, die die Zahl der Dysplasien im Bereich des Gebärmutterhalses und der Vulva senkt, einen Rückgang der Rate an Zervix- und Vulvakarzinomen. Der Preis von 159 € pro Fertigspritze, der das Gesundheitssystem nach Schätzungen des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen mit bis zu einer Milliarde € pro Jahr belasten kann, wird dagegen sowohl von Ärzten als auch von Kassen kritisiert. Dennoch haben mehrere Kassen bereits angekündigt, die Kosten für die HPV-Impfung zu übernehmen, beispielsweise die Techniker Krankenkasse für Mädchen zwischen 11 und 18 Jahren und die AOK für 9- bis 17-jährige. Eine Stellungnahme der STIKO wird frühestens für Februar 2007 erwartet. Vielleicht kann die Kommission vom Beispiel Australien lernen: Dort wurde eine Aufnahme in das nationale Impfprogramm unter anderem wegen des hohen Preises zunächst abgelehnt, nach weitreichenden Zugeständnissen des australischen GARDASIL-Vertreibers CSL inzwischen aber befürwortet. Aufgrund eines Preisnachlasses sinken die geschätzten Kosten für die ersten vier Jahre um mehr als 25%. Pro Injektion sind dort jetzt 160 australische Dollar (entspricht 96 €) aufzuwenden. Darüber hinaus erklärt sich die Firma zu einer "substanziellen" Beteiligung bereit für den Fall, dass sich in den nächsten 20 Jahren herausstellen darf, dass Auffrischimpfungen erforderlich werden. Sie beteiligt sich zudem an den Kosten eines nationalen Registers zur Überprüfung der Folgen der HPV-Impfung. Innerhalb der STIKO scheinen die Ansichten über den GARDASIL-Preis geteilt zu sein: Während ein Mitglied in diesem Zusammenhang vorschlägt, "der Staat möge alle sinnvollen Impfstoffe zentral (und billig) kaufen", wird der Vorsitzende der STIKO, Heinz-Josef SCHMITT, mit den Worten zitiert, Geld sei in Deutschland vorhanden. Auf keinen Fall darf man sich unseres Erachtens auf unverbindliche Versprechungen des GARDASIL-Herstellers Sanofi MSD Pasteur verlassen, dass sich "preislich mit Sicherheit etwas bewege", wenn die gesetzlichen Kassen die Kosten übernehmen (Scrip 2006; Nr. 3215: 17; Focus vom 4. Dez. 2006: 48, 59; Handelsblatt vom 19. Dez. 2006: 18/ati d). Erinnert sei an die Einführung der Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge: Auch damals haben sich die Hersteller zu einer deutlichen Senkung der Impfstoffpreise bereit erklärt, ihre Zusage dann aber nicht eingelöst (a-t 1997; Nr. 3: 32-3), - Red.

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