ZU DEN TODESFÄLLEN UNTER LEFLUNOMID (ARAVA)

In der Tagespresse war es schon zu lesen (1), jetzt fragen uns Kollegen nach unserer Einschätzung: In Japan warnt Aventis, das dort erst im September 2003 als Basisantirheumatikum eingeführte Immunsuppressivum Leflunomid (ARAVA) bei Patienten mit interstitieller Pneumonie in der Anamnese zu verwenden. 16 (0,5%) von 3.400 Leflunomid-Anwendern sind in Verbindung mit der Einnahme von Leflunomid an interstitieller Pneumonie erkrankt. 5 Patienten sind gestorben. 9 Patienten hatten bereits vor Therapiebeginn mit Leflunomid eine interstitielle Pneumonie (2).

In Europa und den USA sind bislang 80 Erkrankungen an interstitieller Pneumonie in Verbindung mit Leflunomid erfasst (2). Aventis/Deutschland bereitet eine Stellungnahme zu Leflunomid für die Fachkreise vor (3). Da es sich um eine europäische Zulassung handelt, gehen wir davon aus, dass eine Reaktion der zuständigen Behörde auf sich warten lässt.

ARAVA gehört hierzulande mit 120.000 Packungen pro Jahr nach dem Methotrexat-Präparat LANTAREL zu den meist verordneten Basisantirheumatika. Angesichts der vielfältigen lebensbedrohlichen Risiken von Leflunomid wie Panzytopenien und schweren allergischen Hautreaktionen einschließlich LYELL-Syndrom (a-t 1999; Nr. 12: 124-5) sowie Leberschäden (a-t 2001; 32: 48; a-t 2003; 34: 64) und des fehlenden Wirkvorteils gegenüber Standardmitteln raten wir aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes von der Verordnung des Immunsuppressivums ab, bis die Daten zu den interstitiellen Pneumonien ausgewertet und ggf. gezielte Maßnahmen zur Risikoabwehr möglich sind.



1

Südd. Ztg. vom 28. Januar 2004

2

Mainichi Daily News, Japan, 27. Januar 2004

3

Aventis Pharma Deutschland GmbH: Schreiben vom 29. Jan. 2004



© Redaktion arznei-telegramm
blitz-a-t 29. Januar 2004