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Korrespondenz

HAUTDESINFEKTION MIT FARBSTOFFEN?

Gibt es Informationen zu Gentianaviolett bzw. Pyoktaninlösung?

C. SEESCHAAF (Apothekerin)
D-31073 Delligsen

Gentianaviolett (Kristallviolett) wirkt gegen einige grampositive Bakterien sowie Pilze einschließlich Hefen. Die zwei- bis dreimal tägliche topische Anwendung soll bei entsprechenden Infektionen innerhalb weniger Tage helfen,1 hemmt jedoch die Wundheilung erheblich.2 Irritationen und schwere Ulzerationen von Haut und Schleimhaut kommen vor.3,4 Im Tierversuch wirkt der Farbstoff kanzerogen.3,5 Intensive Färbung von Haut und Kleidung3 begrenzt die Akzeptanz beim Patienten. Nach Auftragen auf ulzerierte Haut können Verfärbungen dauerhaft bestehen bleiben.

Pyoktanin (Methylviolett) ist chemisch eng mit Gentianaviolett verwandt. Gegen das über 100 Jahre alte Antiseptikum bestehen u.E. ähnliche Bedenken wie bei Gentianaviolett. Methylviolett-Lösung ist inzwischen wegen potentieller Risiken aus dem Neuen Rezeptformularium (NRF) ersatzlos gestrichen.

Pilzinfektionen lassen sich mit lokalen Antimykotika wie Nystatin (CANDIO HERMAL u.a.) oder Clotrimazol (CANESTEN u.a.) behandeln. Infizierte Wunden ohne klinische Symptome einer Allgemeininfektion können beispielsweise mit RINGER-Lösung oder Wasserstoffperoxid-Lösung (3%) versorgt werden (vgl. a-t 9 [1992], 88), -Red.


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