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Korrespondenz

SPASMOLYTIKUM MEBEVERIN (DUSPATAL) GEGEN "COLON IRRITABILE"?

Wie beurteilen Sie den Einsatz von DUSPATAL bei "Colon irritabile" bzw. bei autonomer diabetischer Neuropathie im Bereich des Colon? Ist es möglich, daß nach längerer Gabe von DUSPATAL nicht nur die spasmolytische Wirkung nachläßt, sondern die Gabe von DUSPATAL sogar das Beschwerdebild verschärft? Der Anlaß zu dieser Frage ist die Beobachtung einer Therapieresistenz von DUSPATAL bzw. auch des chemisch verwandten BUSCOPAN, selbst als i.v.-Injektion, und die erhebliche Zunahme des Beschwerdebildes nach zwei Jahren Behandlung mit 3 x 2 Dragees/Tag.

Dr. med. R. FREY
W-5810 Witten


Mebeverin (DUSPATAL) ist ein papaverinartig direkt wirkendes Relaxans der glatten Muskulatur. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht erforscht, eine kalziumantagonistische Wirkung an der glatten Muskulatur wird diskutiert. Das Mittel besitzt keine im Experiment faßbare schnelle Toleranzentwicklung, jedoch ist diese bei dem beschriebenen langfristigen Gebrauch nicht auszuschließen. Klinisch sind solche Toleranzentwicklungen schwer faßbar, da es sich beim Colon irritabile um eine Erkrankung handelt, die stark durch psychogene Faktoren überlagert ist und deshalb initial gut auf jede Maßnahme einschließlich Plazebo anspricht. Solchen Behandlungsversuchen folgt klinisch dann meist ein ausgeprägter Wirkungsverlust, der auch als Toleranzentwicklung angesehen werden kann. Bei einer Bewertung von Spasmolytika zur Behandlung des Colon irritabile schnitt Mebeverin hinsichtlich der Beschwerdebesserung, insbesondere der abdominalen Schmerzen, im Vergleich zu anderen Wirkstoffen am besten ab. Ein Therapieversuch über 6 Wochen wird für vertretbar erachtet. Beobachtungen über eine Akzentuierung des Beschwerdebildes unter der langfristigen Gabe von Mebeverin über 2 Jahre sind uns nicht bekannt. Es erscheint ratsam, eine Behandlungspause einzulegen und zu überprüfen, ob nach 6 bis 12 Wochen die Behandlung erneut anspricht (–Red.).


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