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LÖFGREN-Syndrom nach Mistelextrakt (HELIXOR M): Ein Oberarzt der Sonnenbergklinik in Bad Sooden-Allendorf berichtet uns über eine Sarkoidose (LÖFGREN-Syndrom) mit Fieber, schmerzhafter Schwellung der Handgelenke, Erythema nodosa an den Unterschenkeln, massiven Hiluslymphomen und Cholestase unter Behandlung mit dem Apfelbaummistelextrakt HELIXOR M. Die Hautbiopsie ergab das Bild einer epitheloidzelligen Granulomatose im Sinne einer Sarkoidose (ZÜRNER, P.; NETZWERK-Bericht 5227). Die 46jährige Patientin wies in der Anamnese mehrfach Zeichen einer allergischen Disposition im Sinne von Kontaktdermatitiden auf.

1991 erkrankte sie an einem Uterussarkom mit Lymphknotenmetastasen, das im Februar 1991 operativ und mittels Radiatio behandelt wurde. Danach war die Patientin symptomfrei. Seit Februar 1991 erhielt sie wegen Leukopenie ESBERITOX N. Im September wurde eine Misteltherapie mit drei subkutanen HELIXOR-M- Injektionen pro Woche begonnen. Zwei Monate später traten zunächst multiple Erythema nodosa auf, wenige Tage darauf Zeichen der schweren Allgemeinerkrankung mit hilären Lymphknoten im Sinne einer akuten Sarkoidose (LÖFGREN-Syndrom). Da Pflanzen-Lektine, die auch in Mistelextrakten enthalten sind, hoch immunogen sind und theoretisch granulomatöse Entzündungen wie das LÖFGREN-Syndrom auslösen können, wurde ein Lymphozyten-Transformationstest vorgenommen. Dieser belegt eine enorme Stimulierbarkeit der Patienten-Lymphozyten – spezifisch gegen HELIXOR M, gering gegen ISCADOR P (Kiefernmistel).

Laut Gutachten hat "entweder das HELIXOR MALI oder die Kombination der Therapie HELIXOR MALI plus ESBERITOX zu einer starken Aktivierung des Immunsystems geführt, eventuell auch mit Ausbildung einer entzündlichen Reaktion im Sinne einer granulomatösen Entzündung" (BERG, P. A., Tübingen). Unter Kortikoidbehandlung bildete sich der Befund innerhalb von sechs Wochen zurück, im Januar 1992 waren die Lungen unauffällig. Das Kortikoid konnte einen Monat später abgesetzt werden.


© 1993 arznei-telegramm

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