Schwere depressive Reaktion nach Metoclopramid (PASPERTIN u.a.): Eine 40jährige Frau erhält nach Operation eines
Mammakarzinoms neben adjuvanter Chemotherapie mit Cyclophosphamid (ENDOXAN u.a.), Methotrexat (METHOTREXAT LEDERLE u.a.) und Fluorouracil
(FLUOROURACIL R.P. u.a.) 50 mg Metoclopramid (PASPERTIN u.a.) parenteral zur antiemetischen Prophylaxe. Unmittelbar nach der Infusion setzt eine zehn
Stunden anhaltende ausgeprägte depressive Symptomatik ein mit dem Gefühl, psychisch krank zu sein, nicht mehr richtig denken zu können, mit
manifesten Suizidphantasien ("in einem Hochhaus wäre ich aus dem Fenster gesprungen"), emotionaler Gleichgültigkeit gegenüber
Bezugspersonen, sehr starkem Leidensdruck, Unruhe, Appetitlosigkeit und Schluckstörungen. Die Patientin, die keine psychischen Auffälligkeiten in der
Vorgeschichte hat, führt die Beschwerden zunächst auf die psychische Verarbeitung der Chemotherapie zurück. Nach erneuter Infusion von
Metoclopramid eine Woche später wiederholt sich die Symptomatik für sieben Stunden. Wegen Verdachts auf Metoclopramid-Störwirkung wird die
Chemotherapie ohne antiemetische Prophylaxe fortgesetzt, und die Patientin bleibt beschwerdefrei (NETZWERK-Bericht 6515). |
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