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Wie gefährlich sind Vergiftungen mit Zolpidem (BIKALM, STILNOX)? Akute Vergiftungen mit dem Schlafmittel Zolpidem (STILNOX u.a.) verlaufen bis zu einer Dosis von 600 mg (empfohlene Menge 10 mg bis 20 mg) überwiegend gutartig. Nach einer retrospektiven Auswertung von 54 Zolpidem-Monointoxikationen in der Schweiz wird bei drei von vier Patienten das Bewußtsein nur leicht gedämpft (Somnolenz). Jeder zehnte verspürt Herzrasen, Benommenheit oder Übelkeit. Ebenfalls häufig sind Erregung (7%), Ataxie (7%) und Gedächtnisstörungen (5%). Eine untergewichtige Frau fällt in ein Koma. Mischintoxikationen mit Zolpidem und einem weiteren zentralnervös wirksamen Medikament oder Alkohol (n = 37) verursachen dagegen bei 30% Koma und dies bereits ab einer Dosis von 100 mg, ohne daß die Menge der zweiten Noxe die Symptome erklären kann. Ein Todesfall nach kombinierter Überdosis von Zolpidem und einem Phenothiazin ist beschrieben. Mit dem Benzodiazepin-Antagonisten Flumazenil (ANEXATE) lassen sich auch Bewußtseinsstörungen aufheben, die das 1991 als "völlig neue Substanzklasse" eingeführte Zolpidem hervorgerufen hat. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Vergiftung mit Medikamenten geboten, die die Krampfschwelle erniedrigen (z.B. Antidepressiva): Da unter Flumazenil der antikonvulsive Effekt von Zolpidem aufgehoben wird, sind Anfälle möglich (WYSS, P. A. et al.: Schweiz. Med. Wschr. 126 [1996], 750 / ati d).


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