Hepatitis unter Schöllkraut-haltigen Gallenmitteln: Ein 67-jähriger Westfale nimmt gegen abdominelle Beschwerden bei Verdacht auf Gallenblasengries Schöllkraut- und Gelbwurzextrakt-haltige Kapseln ein (CHOLAGOGUM F NATTERMANN). Darunter verschlechtert sich sein Befinden. Er klagt über Durchfälle und verliert in drei Monaten neun kg Gewicht. Bei einer Routinekontrolle fallen Erhöhung von Bilirubin, Transaminasen und Gamma-GT auf. Nach Absetzen von CHOLAGOGUM F sinken die Laborwerte. Im Krankenhaus werden Virushepatitis und Gallensteine ausgeschlossen. Die Ärzte halten es für möglich, dass die Phytokombination die Hepatitis ausgelöst hat (NETZWERK-Bericht 8143). Zwei Wochen nach Beginn der Einnahme des Schöllkraut-Monopräparates PANCHELIDON N gegen Meteorismus und Oberbauchbeschwerden erkrankt eine 41-jährige Frau an akuter Gelbsucht (Bericht 9172). Bochumer Kliniker berichten über eine 28-jährige, die nach dreimonatigem Gebrauch von PANCHELIDON N mit Sklerenikterus, Juckreiz und Abgeschlagenheit stationär eingewiesen wird. Histologisch findet sich eine ausgedehnte toxische Nekrose des Leberparenchyms (GREVING, I. et al.: Eur. Soc. Pharmacovig., 15.-16. Sept. 1997, Berlin, Abstract Book, Seite 23). Pro Jahr werden über eine Million Schöllkraut-haltiger "Spasmolytika" und "Choleretika" zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen verordnet. Leberschädigende Effekte werden möglicherweise übersehen, weil die Beschwerden auf die Grunderkrankung zurückgeführt werden. Da zudem der Nutzen des Extraktes nicht hinreichend belegt ist, erscheint uns ein Verzicht auf Schöllkrautprodukte ratsam, -Red. |
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