VALGANCICLOVIR (VALCYTE) - ORALE THERAPIE BEI CMV-RETINITIS |
Seit Juni ist Valganciclovir (VALCYTE) zur oralen Induktions- und Erhaltungstherapie bei Cytomegalie-Virus (CMV)-Retinitis für Patienten mit erworbener Immunschwäche (AIDS) im Handel. Mittel der Wahl bei gesicherter Diagnose ist bisher Ganciclovir (CYMEVEN), das initial zwei bis drei Wochen lang zweimal täglich infundiert werden muss, gefolgt von der Erhaltungstherapie mit einer Infusion pro Tag. Bei stabiler Retinitis kann Ganciclovir per os eingenommen werden. EIGENSCHAFTEN: Das Prodrug Valganciclovir unterscheidet sich von Ganciclovir durch die zusätzliche Aminosäure Valin. Es wird im Körper rasch zu Ganciclovir hydrolysiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt 60% und ist damit etwa zehnmal höher als die von oralem Ganciclovir.1 Das Virustatikum wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Wegen der ähnlichen chemischen Struktur ist Kreuzallergie mit Aciclovir (ZOVIRAX u.a.) möglich. WIRKSAMKEIT: In der einzigen vollständig veröffentlichten randomisierten kontrollierten Studie finden sich keine Unterschiede in der
Wirksamkeit von Valganciclovir per os und Ganciclovir intravenös. 160 Patienten mit neu diagnostizierter CMV-Retinitis erhalten anfangs drei Wochen lang
jeweils zweimal täglich 900 mg Valganciclovir per os oder 5 mg/kg Körpergewicht Ganciclovir pro Tag als Infusion. Anschließend wird die Dosis auf
jeweils einmal täglich reduziert. Ab der vierten Woche nehmen alle Patienten einmal täglich 900 mg Valganciclovir ein. Nach vier Wochen beträgt
das fotografisch dokumentierte Fortschreiten der Erkrankung (primärer Endpunkt) in beiden Gruppen 10%. 12% der Teilnehmer gehen jedoch nicht in die
Auswertung ein. Auch hinsichtlich der mittleren Zeit bis zur Progression (Ganciclovir i.v. 125 Tage vs. Valganciclovir 160 Tage) ergibt sich kein signifikanter
Unterschied.2 Laut FDA ist die Patientenzahl allerdings zu klein, um Äquivalenz der beiden Regime statistisch ausreichend sicher belegen zu
können.3 Kontrollierte Studien fehlen, die die Wirkung von Valganciclovir und Ganciclovir in Erhaltungsdosis vergleichen. DOSIS UND KOSTEN: Valganciclovir ist sowohl zur Induktions- als auch zur Erhaltungstherapie (zweimal bzw. einmal 900 mg pro Tag) 15% preiswerter als intravenös verabreichtes Ganciclovir (zweimal bzw. einmal 5 mg/kg Körpergewicht [KG] pro Tag, Rest der Injektionsflasche ist zu verwerfen). Im Vergleich zu einer Tagesdosis von 3.000 mg Ganciclovir per os ist die Valin-Variante 20% teurer. Bei eingeschränkter Nierenfunktion mit Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min muss die Dosis reduziert werden. Das soeben eingeführte Valganciclovir (VALCYTE), ein Prodrug
von Ganciclovir (CYMEVEN), ist für die perorale Induktions- und Erhaltungstherapie der CMV-Retinitis bei AIDS-Patienten zugelassen. |
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